Zwölfuhrläuten Kleinkemnat in Schwaben
Nur knapp vier Kilometer vom Rathaus in Kaufbeuren entfernt liegt die Ortsmitte von Kleinkemnat. Seit 1972 ist das Pfarrdorf im Zuge der Gebietsreform ein Ortsteil der Allgäu-Metropole.
Bekannt wurde Kleinkemnat vor allem durch die um 1185 erbaute Burg in Großkemnat unter dem Geschlecht der Hohenstaufer. Heute dient der mehrfach renovierte Burgturm als Aussichtspunkt in die Allgäuer Alpen genauso wie ins Tal der Wertach.
Madonna von 1500
Exakt im Zentrum von Kleinkemnat, auf dem 790 Meter hohen Kirchbuckel, thront die Kirche St. Stephan, deren 34 Meter hoher Spitzturm von weitem zu sehen ist. Die ältesten Teile des Sakralbaus sind die Umfassungsmauern des Chors aus dem 15. Jahrhundert. 1726 wurden Langhaus und Sakristei errichtet sowie der Chor neu gewölbt.
Ein rundes, großes Portal führt ins Innere der freundlichen, hellen Kirche. Vor der fensterlosen Chorstirnwand steht der mächtige, rötlichbraun marmorierte hölzerne Hochaltar. Über dem 1971 hinzugefügten Tabernakel thront eine Madonna mit Kind, geschnitzt wohl um 1500 von einem schwäbischen Meister.
Zahlreiche Verweise auf den Kirchenpatron
Dem Kirchenpatron Stephanus begegnet man beim Rundgang im Gotteshaus öfter. So zeigt das Altarbild eines unbekannten Meisters aus dem 19. Jahrhundert den grausamen Tod des Erzmärtyrers. Reizvoll ebenso eine kleine Stephansfigur aus dem 15. Jahrhundert über dem südlichen Chorgestühl. Und auch die Deckenfresken zeigen Steinigung und Verherrlichung von Stephanus sowie Sturz und Bekehrung des Paulus.
Der ursprünglich mit Satteldach versehene Turm musste 1882 nach Blitzschlag komplett neu gebaut werden. 1961 wurde das Schieferdach gegen Kupfer ausgetauscht. Großzügige Stifter haben Anfang der 1950er Jahre drei neue bei Wolfahrt in Lauingen gegossene Glocken ermöglicht. Die größte Glocke ist der Gottesmutter geweiht, die anderen beiden den Heiligen Stephanus und Michael.