Zwölfuhrläuten Memmingen in Schwaben
St. Martin ist eine der ältesten und größten Kirchen Oberschwabens. Der markante Martinsturm, das sichtbare Wahrzeichen der Stadt, ist mit rund 65 Metern auch das höchste Gebäude.
Memmingen bezeichnet sich selbst gern als das "Tor zum Allgäu". Der Name geht vermutlich auf einen Königshof nahe der Siedlung des Mammo zurück. Schon Steinzeitjäger und Römer waren an der Iller zuhause, Reste eines römischen Siedlungspostens befinden sich direkt unter der St.-Martins-Kirche.
Memminger Freiheitspreis
Urkundlich erstmals erwähnt wurde der Ort Mammingin 1128, 30 Jahre später durch Welfenhand zur Stadt erhoben. Bis 1513 war man katholisch, dann brachte 1525 der Schweizer Christoph Schappeler als Prediger an St. Martin die Lehren der Reformation nach Memmingen. Alle vier Jahre erinnert die Stadt mit dem Memminger Freiheitspreis an Schappelers Mitwirkung bei der Abfassung der "12 Artikel der Bauernschaft in Schwaben" - die als Vorläufer der Menschenrechte gelten.
Spätgotisches Chorgestühl
Die um 1325 begonnene und um 1500 vollendete gotische dreischiffige Basilika beherbergt viele Kunstwerke, darunter das über 500 Jahre alte Chorgestühl, es zählt zu den besten spätgotischen Schnitzwerken Süddeutschlands und gilt als größter Kunstschatz der Stadt. Es zeigt neben den Propheten des Alten Testaments die antiken Sibyllen sowie Christus und die Apostel. Vermutlich hat dies seine Zerstörung durch den reformatorischen Bildersturm verhindert. Dennoch wurden 1531 viele Ausstattungselemente entfernt, darunter 21 Seitenaltäre und der spätgotische Hochaltar.
Im Martinsturm mit welscher Kupferzwiebelhaube verrichten heute vier Glocken ihren Dienst, die Zwölfuhrglocke von 1954 in b-Stimmung schlägt täglich um 12 Uhr und ist auch jetzt mit von der Partie.