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Zwölfuhrläuten Oberostendorf in Schwaben

Kenner üppig ausgestatteter barocker Wallfahrtskirchen finden sicher schnell auf der Landkarte das kleine Oberostendorf. Die Ostallgäuer Gemeinde mit knapp 1.500 Einwohnern in fünf Ortsteilen geht auf eine fränkische Gründung Mitte des 8. Jahrhunderts zurück.

Von: Christian Jungwirth

Stand: 17.09.2023 | Archiv

Zwölfuhrläuten: Oberostendorf in Schwaben

Früh schon hat eine Kirche, anfangs aus Holz, existiert, erst für 1485 ist eine Kirchenweihe belegt. 1497 ist ein neuer Chor hinzugekommen, dessen Mauern stecken noch in der heutigen Kirche und im Untergeschoß des Turms.

Üppig geschmückte Wallfahrtskirche

Die Oberostendorfer Wallfahrt zur Schmerzhaften Muttergottes begann um 1500, wurde ab 1626 durch eine gegründete Rosenkranzbruderschaft nach und nach abgelöst. Davon legt nicht zuletzt auch die reiche Ausstattung des Kirchenraums Zeugnis ab.
Außen- und Innenbereich wurden im 17. und 18. Jahrhundert nachhaltig barockisiert. 1681 hat der Wessobrunner Baumeister Caspar Feichtmayr den Turm erhöht, die Sakristei wurde 1709 von Joseph Schmuzer angebaut. 1747 erneuerte Franz Kleinhans das Vorzeichen und den geschweiften Volutengiebel. Ebenfalls aus dieser Zeit stammen Stuckaturen und Fresken. Über dem Chorbogen ist das Wappen des Augsburger Fürstbischofs Joseph zu sehen. Das Gnadenbild am Hochaltar ist eine geschnitzte Pietà von 1460/70.
Alles im Innenraum der Kirche atmet reichhaltigsten Barock, oft scheint das Auge schier überfordert, alle Details, Putten, Fresken, Stukkaturen, Inschriften, Heiligenfiguren mit Andacht und Interesse zu würdigen.

Barockes Komplettgeläut

Bemerkenswert an der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt ist, dass sie bis heute eines der seltenen aus dem Barock erhaltenen Komplettgeläute nutzen kann. Die vier großen Glocken mussten 1942 für Kriegszwecke abgeliefert werden. Durch Zufall hat man sie 1948 in Hamburg wiedergefunden. Die kleine fünfte Glocke blieb immer vor Ort, sie wird als Sterbeglocke nur solistisch geläutet.


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