Zwölfuhrläuten Rettenberg in Schwaben
Das "Brauereidorf" mit seinen zwei traditionsreichen Familienunternehmen liegt in einem sonnigen Hochtal des Landkreises Oberallgäu zu Füßen des Grüntens, den jeder von weitem schon am BR-Sendeturm erkennt.
Urlauber schätzen die Wanderwege mit Blick auf das Bergpanorama und das Illertal. Rotes Nagelfluhgestein gab dem Ort den Namen "rötinberc". Bis 1905 hieß es Stephans-Rettenberg zur Unterscheidung vom heute eingemeindeten Rettenberg-vor-der-Burg mit der Stammburg der Edlen von Rettenberg.
Gotische Reste im Mauerwerk
Bis zur Säkularisation besaßen die Bischöfe von Augsburg die Herrschaft Rettenberg, die sich bis in die Oberstdorfer Hochtäler erstreckte. Das Patrozinium St. Stephan deutet auf eine Ortsgründung im 10. Jahrhundert. Im Mauerwerk der Kirche verbergen sich noch gotische Reste. Ein Großbrand zerstörte 1727 die Kirche und 30 Häuser. Am 10. September 1754 konnte das neue Gotteshaus geweiht werden.
Ein lichtdurchfluteter Kirchenraum empfängt die Besucher. Stuck mit Bandelwerk und Blumenkörben umrahmt die Deckenbilder. Die barocken Altäre und die Kanzel beeindrucken mit ihrem reichen Figurenschmuck. Vom Können der Rettenberger Malerfamilie Weiß zeugen der klassizistische Tabernakelaltar und die "Steinigung des Stephanus" an der Chorwand.
Glocke für Wettersegen
Im Turm mit der charakteristischen Zwiebelhaube hängt die alte Wetterglocke, die Hosanna von 1781. Heute wird anstelle des Wetterläutens täglich der Wettersegen gebetet. Vier weitere Glocken wurden nach dem 2. Weltkrieg neu gegossen.
2013 wurde eine aufwändige statische Sanierung der Kirche abgeschlossen: Der Dachstuhl war durch Trockenfäule und Holzwurm stark geschädigt. Zur Freude der Rettenberger ließen sich die Turmfalken von den Arbeiten nicht stören.