Zwölfuhrläuten Rögling in Schwaben
Im äußersten Nordosten des Landkreises Donau-Ries, wo die Regierungsbezirke Schwaben, Oberbayern und Mittelfranken zusammentreffen, liegt das knapp 650 Einwohner zählende Dorf Rögling.
Betrachtet man das Ortswappen, dann fällt sofort die goldene, gebogene Nadel auf. Sie verweist auf das 17. und 18. Jahrhundert, als Rögling ein bedeutendes Zentrum des Nadlerhandwerks war. Die Röglinger Nähnadeln wurden in alle Welt verkauft, Schätzungen zufolge betrug die Jahresproduktion in der Blütezeit des Gewerbes rund 50 Millionen Stück!
Barockes Erscheinungsbild erhalten
Spaziert man durch die Nadlerstraße im breit angelegten Ortszentrum mit den zurückgesetzten Häusern und den zahlreichen Grünstreifen, hat man sicher den schönsten Blick auf die Pfarrkirche St. Petrus und Paulus. Sie steht auf einer kleinen Anhöhe und begrüßt mit ihrem dreifarbig gedeckten Turmhelm den Besucher schon von weitem. Über die frühe Kirchengeschichte ist nur wenig bekannt.
Ende des 12. Jahrhunderts wurde ein Gotteshaus geweiht, Teile des heutigen Baus stammen aus dem 14. Jahrhundert. In der Folgezeit wurde die Kirche mehrfach verändert und erweitert, wobei sich das barocke Erscheinungsbild im Inneren erhalten hat.
Renaissance Kunstwerk
Der Hochaltar aus dem 17. Jahrhundert zeigt im Zentrum die Muttergottes mit dem Jesuskind, flankiert von den Apostelfürsten und Kirchenpatronen Petrus und Paulus. Zu den ältesten Kunstwerken zählt eine Sakramentsnische aus der Werkstatt des bedeutenden Renaissance-Bildhauers Loy Hering.
In der Glockenstube verrichten drei im "Gloria-Motiv" gestimmte Glocken ihren Dienst. Die kleine stammt noch aus dem Vorgängergeläut und wurde 1919 in Regensburg gegossen. Mit den beiden Euphonglocken aus Erding ist das Röglinger Glockentrio seit 1950 wieder komplett.