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Zwölfuhrläuten Sonthofen in Schwaben

Die Historie evangelisch-lutherischer Kirchengemeinden im Oberallgäu ist sehr eng mit der Eisenbahn verknüpft.

Von: Christian Jungwirth

Stand: 03.11.2024 | Archiv

Zwölfuhrläuten: Sonthofen in Schwaben

Bereits beim Netzausbau an den Alpen wollten protestantische Arbeiter konfessionellen Gottesdienst feiern. Das Bedürfnis verstärkte sich, da auch Sommerfrischler und Wintergäste sowie sesshaft Gewordene ins gleiche Horn stießen. Man wollte nicht ständig in fremden Räumen zusammenkommen, sondern eigene Kirchen haben.

Kirche ins Stadtzentrum "gewandert"

Lange Zeit waren zudem evangelische Christen im Oberallgäu nicht gern gelitten. Und das, obwohl seit der Reformationszeit lutherische Glaubens-Inseln verbürgt sind.
Licht am Ende des Tunnels für Sonthofener Evangelische war der 24. Juni 1912. An jenem Tag wurde - auf der damals sprichwörtlichen grünen Wiese vor den Toren der Stadt - die Täufer-Johannis-Kirche eingeweiht. Inzwischen ist viel passiert. Die Kirche hat sich über Jahrzehnte innerlich wie äußerlich verändert. Sie liegt auch nicht mehr vor den Toren Sonthofens, sondern geografisch im Herzen der südlichsten Stadt Deutschlands.

Und die Zahl der Gemeindemitglieder stieg kontinuierlich, besonders nach dem letzten Krieg durch Flüchtlinge. 1960 wurde baulich nochmal erweitert, auf 500 Sitzplätze. Die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde umfasst heute mit mehr als 5.000 Gemeindegliedern etwa ein Fünftel der Einwohner Sonthofens. Seit Januar 1991 steht auch ein neues Gemeindezentrum mit Pfarrhaus, Pfarrbüro und vielen Räumlichkeiten für Gruppen aller Altersstufen offen.

Glockenquartett im Turm

Im spitzhelmbekrönten Kirchturm an der Nordseite der Täufer-Johannis-Kirche ruft seit 1956 ein Glockenquartett zu Gebet und Gottesdienst. Die Taufglocke im Schlagton 'des' wurde 1788 in Schlesien gegossen und bereits 1952 in den Kirchturm gehängt. Alle ursprünglichen Glocken wurden, wie andersorts oft auch, in beiden Weltkriegen für Rüstungszwecke ersatzlos requiriert.


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