Zwölfuhrläuten Wald im Allgäu
Der sechzig Meter hohe Turm der Nikolauskirche in Wald, der silbern zwischen zwei Tannenbäumen im Ortswappen steht, loderte an Dreikönig 2012 als funkensprühende Fackel in die Schneenacht und gleich darauf bundesweit aus allen Medien.
Schlagartig kannte jeder das elfhundert Einwohner zählende Dorf im schwäbischen Landkreis Ostallgäu und seine 1397 erstmals erwähnte und 1670 im barocken Stil ausgestattete Pfarrkirche St. Nikolaus.
Blitzeinschlag mit Feuer
Ein Wintergewitter war am frühen Abend des 5. Januar über dem Dorf aufgezogen, der Blitz schlug in die Turmspitze, die Uhrzeiger blieben auf kurz vor halb fünf stehen. Das Feuer entstand aus einem Schwelbrand im Erdgeschoss, wurde durch den Kamineffekt rasend schnell emporgerissen und vernichtete die Glocken, die hölzerne Glockenstube und die 20 Meter hohe, Schindel gedeckte Haube des über 500 Jahre alten Bauwerks.
Die schönen Altäre und Heiligenskulpturen sowie die kostbaren Deckengemälde blieben erhalten, mussten aber aufwendig gereinigt und teilrestauriert werden.
Neues, fünfstimmiges Geläut
Das Deckenbild im Langhaus zeigt den Schutzpatron von Kirche und Dorf, den "Heiligen Nikolaus in der Gloriole" und gilt als eines der Meisterwerke des Barockmalers Josefus Keller aus Pfronten. Der Turm wurde so schnell wie möglich wieder aufgebaut, zum Glück waren kurz vor dem Brand die Blitzableiter überprüft und als "ausreichend dimensioniert" beurteilt worden. So erstattete die Brandversicherung auch ein neues, fünfstimmiges Geläute.
Man muss sagen, Bruder Michael, der Glockengießer der uralten Benediktinerabtei Maria Laach in der Eifel und seine drei Mitarbeiter haben hervorragende Arbeit geleistet und mit dem erstmaligen Läuten im Spätherbst 2013 eine fast zweijährige, glockenlose Zeit beendet.