Zwölfuhrläuten Westheim in Schwaben
Schon die alten Römer haben in der Westheimer Flur mit dem markanten Kobelberg als Wahrzeichen manche Spuren hinterlassen. Ihre Siedlung lag direkt an der Römerstrasse Augsburg-Günzburg. Westheim, wie man es heute kennt, wurde erst später, im 11. Jahrhundert gegründet.
Der Ausbau der Bahnlinie Augsburg–Ulm Ende des 19. Jahrhunderts ließ etliche wohlhabende Bürger vom nahen Augsburg hierher übersiedeln, um sich Villen nahe des Kobelbergs zu bauen. Darunter waren viele evangelische Christen, bei denen sich schnell der Wunsch nach einer eigenen Kirche regte. Gesagt, getan. Über einen Spendenverein wurde Geld gesammelt, nach kaum einem Jahr Bauzeit weihte man im September 1928 die erste evangelische Kirche westlich von Augsburg. Nach dem Diakon Philippus der Jerusalemer Urgemeinde wird sie erst 1978, zum 50jährigen Jubiläum, benannt.
Reduzierte Eleganz
Es ist ein architektonischer Zweckbau, das gedrungen wirkende Kirchenschiff schließt mit einem markant quadratischen Kirchturm ab. Auch im Innenraum besticht die Philippuskirche, wie viele ihrer bauzeitlichen Schwestern, mit wohltuender Schlichtheit und reduzierter Eleganz. Große Fenster, schlichte Hängelampen und hohe weiße Wände bringen viel Licht zu den Besuchern.
In den Folgejahren wurde oft um- und angebaut: eine Seitenempore etwa, ein Gemeindehaus direkt an der Kirche oder eine Empore für die neue Orgel.
Glocken von Hand geläutet
Drei Ursprungsglocken aus Apolda, zwei davon wurden im letzten Krieg eingezogen, hat man 1957 durch ein komplett neues Geläut von Czudnochowsky ersetzt. Das bronzene Trio wird - darauf sind die Westheimer sehr stolz - immer noch von Hand geläutet, erklingt in gis, h und cis und ist ökumenisch gut auf das Geläut der katholischen Wallfahrtskirche auf dem Kobelberg abgestimmt.