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Hörbuch der Woche "Die große Hörspiel Edition" von Molière

Molière, mit bürgerlichem Namen Jean-Baptiste Poquelin, gilt als einer der größten Dramatiker der französischen Klassik. Vor knapp 400 Jahren wurde er 1622 in Paris geboren. Schon in jungen Jahren trat Molière in einer Schauspieltruppe auf und zog viele Jahre durch die französische Provinz. Molière arbeitete neben der Schauspielerei auch als Autor. Nun ist im "der Hörverlag", "Molière: Die große Hörspiel Edition" erschienen. Acht seiner großen Komödien, Produktionen des SWR, WDR und des ORF. Die acht Hörspiele in der Hörspielbox sind für Kristina Dumas das Hörbuch der Woche.

Von: Kristina Dumas

Stand: 20.09.2021

B5 aktuell: Das Hörbuch der Woche | Bild: colourbox.com/#257659; Montage: BR

"Tartuffe"

Jean-Baptiste Molière, der geniale Erfinder der französischen Komödie, war ein scharfer Beobachter der Gesellschaft und des königlichen Hofes.  Er entlarvte die menschlichen Schwächen, schonungslos und zynisch. Das zeigt auch sein Meisterwerk "Tartuffe" das 1664 bei der Uraufführung einen Skandal auslöste. Mit Tartuffe kritisierte Molière die Scheinheiligkeit und Bigotterie. Anna von Österreich, die streng gläubige Mutter des Königs, war schockiert. Der König musste das Stück verbieten.

Die Hauptperson "Tartuffe", ein scheinbar frommer Mann, entpuppt sich als raffgieriger und lüsterner Betrüger. 

"Die Schule der Frauen"

Eine Verskomödie, in der Molière das Thema Emanzipation und das Recht der jungen Frauen auf eine Liebesheirat ins Zentrum rückt. Ein älterer Herr möchte von seiner späteren Frau nicht verletzt werden. Er adoptiert ein 4-jähriges Bauernmädchen und lässt es im Kloster aufziehen. Einmal erwachsen soll seine zukünftige Frau unschuldig und unterwürfig sein.

"Mein Gott wie blickt er gräulich. Kein Christenmensch hat je mich so in Schreck gejagt. Der Teufel kennt sich aus. Er lässt uns hier zu zweit das arme Ding bewachen, wo niemand von ihr weiß und keiner das junge Ding entdeckt. Warum in aller Welt hält er sie so versteckt? Wenn einer sie besucht wird er eifersüchtig? Doch woher kommt ihm das? Ist er im Kopf nicht richtig? Na ja, das kommt von seiner Eifersucht? Doch wieso?"

Zitat aus Hörbuch

Über acht Stunden Hörvergnügen

Die acht Hörspiele sind keine Neuproduktionen, sie sind aber keineswegs verstaubt, sie haben Tempo und Witz. Große Schauspielerinnen und Schauspieler wie Bernhard Minetti, Maria Becker und Rosemarie Fendel sind mit Spielfreude dabei. Es macht Spaß, die Vielfalt der unterschiedlichen Produktionen, Archivschätze der verschiedenen Rundfunkanstalten zu hören.

Molières letztes Werk ist der "Eingebildete Kranke". Argon, die Hauptperson, fühlt sich vor allem in der Gegenwart von Ärzten wohl. Sein Herzenswunsch: seine Tochter mit einem Arzt zu vermählen. Die Produktion des Südwestrundfunks aus dem Jahr 1951 ist mitreißend produziert. Die Inkompetenz der Ärzte und die naive Medizingläubigkeit Argons sind stimmlich wunderbar ausgestaltet.

"Die große Hörspiel Edition" von Molière ist bei "der Hörverlag" erschienen.


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