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Sankt Martin Licht ins Dunkel

"Laterne, Laterne ..." - in den Abendstunden des Martinstags ziehen Kinder mit leuchtenden Lampions durch Städte und Gemeinden. Der Martinstag erinnert an den heiligen Einsiedler und späteren Bischof Martin von Tours. Der Überlieferung zufolge hat er seinen Dienst beim Militär quittiert, um Kranke zu heilen und Arme zu unterstützen.

Stand: 11.11.2017 | Archiv

Faszination Sankt Martin: Lichter, Laternen und Martin hoch zu Ross

11 November

Mittwoch, 11. November 2015

Der Legende nach soll der römische Offizier Martin an einem kalten Winterabend auf dem Weg zu einem Truppenlager nördlich von Paris geritten sein, als ihn ein Bettler um eine milde Gabe anflehte. Weil der Soldat aber weder Geld noch Verpflegung bei sich hatte, zerteilte Martin seinen Offiziersmantel mit dem Schwert und gab die Hälfte davon dem Frierenden. In der folgenden Nacht erschien ihm im Traum Christus - bekleidet mit dem halben Mantel.

Das Teilen wurde zu einer der Kernbotschaften des christlichen Glaubens. "Den Ärmeren und Schwächeren zu helfen soll unsere oft gefühlskalte Gesellschaft heller und wärmer machen", erklärt Weihbischof Bernhard Haßlberger. Die Laternen der Kinder seien das Symbolbild dafür.

Offizier, Einsiedler, Bischof

Geboren wurde der Heilige Sankt Martin um das Jahr 316, im Alter von 18 Jahren ließ er sich taufen. Geschichtlich belegt ist, dass er als junger Mann seinen Dienst als Soldat in der römischen Armee antrat und die Offizierslaufbahn einschlug. Im Alter von 40 Jahren quittierte er seinen Dienst beim Militär und zog sich als Einsiedler auf die Insel Gallinaria im Golf von Genua zurück. Später gründete er eine Ordensfamilie im französischen Poitiers. Im Jahr 371 wurde er zum Bischof von Tours gewählt. Der heilige Bischof Martin starb auf einer Missionsreise am 8. November 397. Drei Tage später wurde er an seinem Gedenktag in der Kathedrale des französischen Tours beerdigt.

Spätherbstlicher Feuer- und Lichtbrauch

Skulptur von Sankt Martin

Die Lichterumzüge sind keineswegs ein "uralter Kinderbrauch", sondern ein Relikt alter, spätherbstlicher Feuer- und Lichtbräuche. Während es heutzutage in erster Linie kleine Kinder sind, die in Begleitung ihrer Eltern singend durch die Straßen ziehen und dabei bunte Papierlaternen und Lampions schwenken, waren es früher Erwachsene. Nach Einbruch der Dunkelheit brachen sie mit Laternen oder Fackeln zu einem Gang durch die Straßen und Felder auf. Alle Wiesen und Äcker, die der Schein des Lichtes traf, sollten im kommenden Jahr besonders fruchtbar werden.


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