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Silvester Ein guter Rutsch - ein gutes Omen?

Bleigießen, Kaffeesatzlesen, Karten legen: Viele Menschen versuchen, an Silvester die Zukunft zu ergründen - und mit uralten Ritualen die bösen Geister der Vergangenheit loszuwerden.

Stand: 13.12.2017 | Archiv

Passanten beobachten das Silvesterfeuerwerk | Bild: picture-alliance/dpa

31 Dezember

Donnerstag, 31. Dezember 2015

Der "gute Rutsch" hat mit "rutschen" eigentlich gar nichts zu tun. Das Wort kommt aus dem Jiddischen und bedeutet "Kopf" oder auch "Anfang". Man wünscht sich also, dass das Jahr gut beginnen möge - auf dass es dann so weitergeht.

Ob Wetter, Ernte, Liebe, Heirat, Geburt oder Tod: der Mensch versucht sein Schicksal vorherzusagen und herauszufinden, was das neue Jahr bringen wird. So hieß es etwa, dass die Träume der Neujahrsnacht in Erfüllung gingen.

Zaubern für die Zukunft

Es kracht und raucht ... mit Getöse ins neue Jahr!

Natürlich genügt es nicht, nur in die Zukunft zu blicken. In der Neujahrsnacht geht es vielmehr darum, das Schicksal positiv zu beeinflussen. So versucht man seit jeher, gerade um Mitternacht, das Unheil abzuwehren und das Glück herbeizubeschwören.

Lärm und Leuchtfeuer

Ganz entscheidend war dabei, die bösen Geister der "Zwölf Nächte" auszutreiben. In diesen Nächten zwischen dem 25. Dezember und dem 6. Januar trieben dämonische Gestalten ihr Unwesen und konnten nur durch bestimmte Abwehrzauber, Räucherwerk, Feuer, Licht und Lärm fern gehalten werden. Die Neujahrsnacht, zur Halbzeit der "Zwölf Nächte" und eine der "Raunächte", war der Höhepunkt der Dämonenvertreibung.

Warum wünscht man "Guten Rutsch"?

Der Wunsch "Guten Rutsch!" hat eigentlich nichts mit "Rutschen" zu tun: Vielmehr ist der "Rutsch" eine Eindeutschung des Hebräischen "rosch", das "Kopf" oder "Anfang" bedeutet, und ist über das Jiddische "rojsch" ins Deutsche gelangt. Man wünscht Ihnen also, dass das neue Jahr gut anfangen möge.

Silvester - damals und heute

Bleigießen

Um Mitternacht wurde das alte Jahr ausgeläutet, in den Wirtshäusern blieben die Lichter aus und wurden erst Schlag zwölf wieder angezündet. Beim Glockenschlag wurde außerdem getrunken und man sprang von Tischen und Stühlen - in das neue Jahr hinein. Zentral war auch das gemeinsame Essen: Bestimmte Speisen beim Silvestermahl galten als förderlich für Fruchtbarkeit, Gesundheit und Reichtum.

Inzwischen haben Böllerschüsse und Raketen die Aufgabe übernommen, Licht und Lärm zu erzeugen. Das Bleigießen soll Abergläubischen oder Neugierigen die Zukunft voraussagen.

Hintergrund: "Silvester" wird zum letzten Tag des Jahres

Noch bis in die Neuzeit wechselte der Jahresanfang häufig: Immer wieder wurden verschiedene Daten als Jahreswechsel angesetzt. Erst 1691 hat Papst Innozenz XII. den 1. Januar als Neujahr anerkannt. Den 31. Dezember erklärte er außerdem als Heiligentag des Papstes Silvester I., der 355 an diesem Tag gestorben war. Übrigens: Auch die Schreibweise "Sylvester" ist korrekt.

  • 6 Typen, die zu jeder Silvester-Party kommen: Über Uni, 29.12.2016, 19 Uhr, Campus-Magazin Extra, ARD-alpha.
  • 31.12.1691 - Innozenz XII. legt verbindlich Silvester fest: 31.12.2010, 9.05 Uhr, Kalenderblatt, Bayern 2.

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