8./9. November 1923 Hitlers blutiger November-Putsch
Als der bayerische Generalstaatskommissar Gustav von Kahr, einige Minister und Bürger am Abend im Bürgerbräukeller eine Versammlung abhalten, sieht der Möchtegern-Mussolini Adolf Hitler seine Stunde gekommen.
Mit bewaffneten Spießgesellen und gezogener Pistole stürmt Hitler in den Saal, gibt einen Warnschuss in die Decke ab. Die anwesenden Minister lässt er verhaften, drei Teilnehmer zwingt er ins Nebenzimmer: Kahr, Bayerns Reichswehr-Kommandaten Otto von Lossow und Landes-Polizeichef Hans von Seißer. Tatsächlich erhält Hitler zunächst die Zusage der drei, bei einer neuen Regierung unter seiner, Hitlers Führung mitzumachen.
Schlüsselfiguren beim Hitler-Putsch
General Erich Ludendorff
Geboren am 9. April 1865 in der Nähe von Posen. Im 1. Weltkrieg wird er als Sieger der Schlacht von Tannenberg gefeiert. 1923 wirkt Ludendorff bei Hitlers Putsch mit und ist Anstifter des "Marsches zur Feldherrnhalle". Er wird freigesprochen. Im folgenden Jahr wird er zum Reichstagsabgeordneten gewählt. Ludendorff stirbt am 20. Dezember 1937 in Tutzing.
Generalstaatskommissar Gustav Ritter von Kahr
Generalleutnant Otto Ritter von Lossow
Polizeioberst Hans Ritter von Seißer
Wilhelm Frick, Leiter der politischen Polizei
Erster Rückschlag
Sind es Druck und bewaffnete Erpressung, die die noblen Herren im Bürgerbräukeller zu ihrer Zusage bringen? Ist es taktische Überlegung? Das sind Fragen der bayerischen Geschichte, die bis heute nicht vollständig geklärt sind. Hitler jedenfalls baut auf seine "Verbündeten". Doch die ziehen ihre Unterstützung in der Nacht zurück, wenige Stunden nachdem Hitler sie hat abziehen lassen. Ein erster Rückschlag für die Putschisten.
Die Bevölkerung ist am nächsten Morgen von den widersprüchlichen Botschaften verwirrt. Hitler sieht noch eine Chance. Aus dem Umland treffen immer mehr bewaffnete Verbände ein. Auf Ludendorffs Vorschlag hin brechen die Putschisten auf. Ziel ist das ehemalige Kriegsministerium - nun Wehrkreiskommando. Dort soll sich die Armee Hitler und seinen Gefolgsleuten anschließen, so der Plan.
Blutige Blianz: 20 Tote
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Gestoppt hat den Marsch an der Feldherrnhalle der unbeugsame bayerische Innenminister: Kahrs Parteifreund Franz-Xaver Schweyer. Er lässt die Landespolizei auf Hitler und seine Leute schießen. 16 "Kampfbündler" und vier Polizisten sterben. Ludendorff wird festgenommen. Hitler flieht nach Uffing am Staffelsee in die Villa seines Gönners Ernst Hanfstaengel. Dort wird er am 11. November verhaftet.
Hitlers Putsch: Protokoll zum Durchklicken
Ein Schuss zum Auftakt, Bürgerbräukeller
Hitler stürmt gegen 20.30 Uhr mit zahlreichen Bewaffneten eine Versammlung im Bürgerbräukeller. Anwesend sind Generalstaatskommissar Gustav Ritter von Kahr, Bayerns oberster Offizier Otto Ritter von Lossow und Landespolizeichef Hans Ritter von Seißer. Mit einem Schuss verschafft Hitler sich Ruhe und verkündet: "Die deutsche Revolution ist ausgebrochen! Der Saal ist umstellt!"
Bürgerbräukeller
Bürgerbräukeller
Das "Triumvirat" widerruft
Ludwigstraße
9. November, Bürgerbräukeller
9. November, Ludwigsbrücke
9. November, Feldherrnhalle
Epilog: Kahr von Hitlers Schergen erschossen
Forschung:
Den wissenschaftlichen Hintergrund bietet das Historische Lexikon Bayerns.
Gedankt wurde Minister Schweyer sein Einsatz für den Rechtsstaat nicht: Einige Monate nach dem Hitler-Prozess verlor er sein Amt als Innenminister auf Druck der Rechten. Kahr selbst fiel Hitlers Rache zum Opfer: Am 30. Juni 1934 - im Zuge des sogenannten Röhm-Putsches - nahm ihn ein NS-Kommando fest. Auf dem Weg ins Konzentrationslager Dachau wurde Kahr schwer misshandelt und dann im Arrestraum der Kommandantur erschossen.
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