Vatikanisches Konzil Ausblick
Über das Zweite Vatikanische Konzil wird so viel gesprochen wie schon lange nicht mehr. Und nicht einfach deshalb, weil ein Jubiläum zu begehen ist, sondern weil das Erbe und seine Umsetzung in jüngster Zeit so umstritten ist. Eine Tagung beschäftigte sich mit der Würzburger Synode, jener Synode, die die Errungenschaften des II. Vatikanischen Konzils für die deutsche Kirche umsetzen sollte.
Hoffnungsvoll und mit großen Erwartungen haben Katholiken nach 1962 die Entwicklungen des Zweiten Vatikanischen Konzils und seine Ergebnisse verfolgt. Endlich – so sagten viele – wurde der Basis jene Bedeutung und Anerkennung zugesprochen, die ihr schon lange zustand. Durch die Betonung des allgemeinen Priestertums wurden beispielsweise die trennenden Schranken zwischen Klerikern und Laien aufgehoben.
Die Kirchenbasis sollte gestärkt werden
Als "Volk Gottes" mit eigenen Räten, Verbänden und Gruppierungen wurden die Kirchenmitglieder mit neuen Rechten ausgestattet, aber auch stärker in die Pflicht genommen bei der Verkündigung des Glaubens. Die katholischen Laien galten außerdem von nun an als Seismographen der Gesellschaft, mit einem besonderen Gespür für die "Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute."
50 Jahre nach dem II. Vatikanischen Konzil
Doch was ist davon geblieben? Sind die verheißungsvollen Aufbrüche versandet oder mittlerweile im Keim erstickt worden? Und wie steht es heute um die Wirkkraft des Konzils in den Gemeinden? Ist sie noch zu spüren? Clemens Finzer hat bei seiner Suche an der Basis ganz unterschiedliche und sogar konträre Haltungen gegenüber dem Konzil vorgefunden: von Unwissenheit bis Ignoranz, aber auch intensiver Auseinandersetzung beispielsweise in schauspielerischer Form ist alles dabei. Allen gemein ist dabei lediglich die Unsicherheit, wohin der damals begonnene Aufbruch die katholische Kirche führen wird.