Oktober Umstrittener EU-weiter Datenschutz
Das EU-Parlament hat eine neue europaweite Datenschutz-Verordnung auf den Weg gebracht – an der Wirtschafts-Lobbyisten maßgeblich mitgeschrieben haben. Dazu gabs eine Menge neuer Tablets, ein neues Windows und das Handy wurde 40.
Nicht zuletzt die Enthüllungen von Edward Snowden haben gezeigt, wie unsicher unsere Daten im Internet sind. Auch regelmäßige Meldungen über unsicher gespeicherte oder gar von Kriminellen entwendete Kundendaten auf den Servern großer Tech-Konzerne verdeutlichen seit langem die Notwendigkeit strenger Datenschutzregeln. Ob die EU verlässlich dafür sorgen kann?
Die EU-Datenschutzverordnung
Das europäische Parlament jedenfalls hat seinen Entwurf für eine neue Datenschutz-Verordnung im Oktober vorgestellt, beschlossen und damit auf den Weg gebracht. Der Weg bis dahin war aber auch ein Musterbeispiel dafür, wie wirksam Lobbyarbeit funktionieren kann. Die von Aktivisten betriebene Website "Lobbyplag" wies nämlich nach, dass manche Anträge von Abgeordneten aus Papieren von Unternehmen abgeschrieben waren. Unternehmen, die sich wünschten: Bloß nicht zu viel Datenschutz!
"Wenn man sieht, mit was für einer Dreistigkeit dort also ganze Seiten, Paragraphen von Gesetzesvorschlägen von der Industrie dann später in offizielle Gesetzesentwürfe wandern, dann zieht es einem wirklich die Schuhe aus, wenn man das so schwarz auf weiß nachweisen kann, das war bisher nicht der Fall."
Richard Gutjahr, Mitinitiator von Lobbyplag
Neue iPads und andere Tablets
Walter White aus der Kultserie Breaking Bad wirbt fürs neue iPad: Das war auch schon das Überraschendste, was Apple an einem Oktoberabend im Yerba Buena Center for the Arts in San Francisco zu verkünden hatte. Es gab wieder kein "One more thing", nur Runderneuerungen altbekannter, wenn auch bewährter Dinge. Dünner, leichter, schneller und schärfer ist das iPad geworden und heißt jetzt iPad Air, auch das iPad mini wurde einer Frischzellenkur unterzogen.
Dass ein iPad schon lange nicht mehr das einzig brauchbare Tablet ist, dürfte sich mittlerweile aber auch herumgesprochen haben. Teilweise bietet die Android-Konkurrenz leistungsfähigere Geräte an – zu einem niedrigeren Preis als die schicke Marke aus Cupertino. So brachte Samsung ein neues Galaxy Tab 3 und zusätzlich ein spezielles Kindertablet heraus. Google erneuerte mit Asus seinen erfolgreichen iPad-mini-Konkurrenten Nexus 7 und Aldi befeuert den Preiskampf mit dem sehr günstigen Medion Lifetab – im Volksmund natürlich "Aldi-Tablet" genannt.
"Sie haben schwache Akkus, die Displays flackern und die Grafik ruckelt."
Michael Wolf von der Stiftung Warentest über Tablets unter 200 Euro
40 Jahre Handy
Martin Cooper reicht am 17. Oktober 1973 sein Patent für ein Radio-Telefon-System ein, das am 16. September 1975 erteilt wird. Er kann somit als der Erfinder des modernen Mobiltelefons angesehen werden. Anfang 1973 hatte ein Entwicklerteam bei Motorola um Martin Cooper und Chefdesigner Rudy Krolopp den ersten Prototypen eines Mobiltelefons gebaut. 2013 überholte das Handy übrigens seit seiner Markteinführung vor 30 Jahren erstmals das Festnetztelefon: In 93 Prozent der deutschen Haushalte gab es zum Jahresbeginn mindestens ein Handy, aber nur in 90 Prozent ein stationäres Telefon.
"Ein Herr, der vor ihnen auf dem Trottoir langfuhr, trat plötzlich aufs Pflaster, zog einen Telefonhörer aus der Manteltasche, sprach eine Nummer hinein und rief: 'Gertrud, hör mal, ich komme heute eine Stunde später zum Mittagessen'."
Aus Erich Kästners 1931 erschienenem Kinderroman 'Der 35. Mai oder Konrad reitet in die Südsee'
Windows 8 bekommt schnell einen Nachfolger
Den kühnen Schritt, mit Windows 8 den Start-Button abzuschaffen, wollten viele Kunden dann doch nicht mitgehen. Im Herbst musste Microsoft ihn mit Windows 8.1 kleinlaut wieder zurückbringen, zumindest in ähnlicher Form wie zuvor gewohnt. Dennoch bleibt bei Windows 8.1 der für Tablets entwickelte Standardbildschirm in Kacheloptik wie schon bei Version 8. Und Microsoft bleibt damit weiter auf Touchscreen-Kurs – auch wenn man in diesem Sektor bislang kaum nennenswerte Erfolge verzeichnen konnte und Windows-Systeme nach wie vor auf Desktop-PCs genutzt werden.