Religion & Orientierung


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Tod und Sterben im Islam Mit Leib und Seele vor dem Jüngsten Gericht

Wenn ein Muslim stirbt, gibt es bestimmte Bestattungsrituale die befolgt werden müssen. Auch im Islam gibt es die Vorstellung von Paradies und Hölle.

Stand: 01.03.2016 | Archiv

Illustration Tod und Weiterleben im Islam: Hilal (Mondsichel) und fünfzackiger Stern und die Kaaba im Innenhof der Heiligen Moschee in Mekka | Bild: picture-alliance/dpa, colourbox.com; Montage: BR

Ist der Tod eines Muslims nahegekommen, rezitieren die Angehörigen aus dem Koran. Der Kopf des Sterbenden wird in Richtung Mekka ausgerichtet. Gemeinsam spricht man das muslimische Glaubensbekenntnis. Es sollen die letzten Worte eines Menschen vor dem Tod sein.

Letzte Ruhe mit Blick nach Mekka

Bei einer muslimischen Bestattung ist ein fester Ablauf vorgeschrieben. Zuerst wird der Leichnam gewaschen. Die rituelle Waschung gleicht den Waschungen vor dem täglichen Gebet. Sie soll schnellstmöglich vollzogen werden, genauso wie die Beerdigung, am besten noch am gleichen Tag. Der Tote wird nach der Waschung in ein Leinentuch gewickelt.

Eine Auferstehung nach dem Tod ist nach islamischem Glauben nicht möglich, wenn der Verstorbene verbrannt wurde. Er muss mit Leib und Seele vor dem Jüngsten Gericht erscheinen. Eine Urnenbeisetzung ist deswegen nicht möglich.

Der Leichnam wird von mindestens vier Männern zu Grabe getragen. Am Grab wird ein Totengebet vor den versammelten Trauernden gesprochen. Der Tote wird auf seine rechte Seite und ohne Sarg in die Erde gelegt. Die Grabstelle soll nach Mekka ausgerichtet und nicht prunkvoll sein. Denn im Koran heißt es, dass im Tod alle Menschen gleich sind. Trotzdem gibt es in Deutschland häufig Gräber, die schön geschmückt sind. Die Totenruhe darf nicht gestört werden. Daher dürfen Gräber auch nicht mehrfach genutzt werden.

Der Glaube an das Paradies und die Hölle

Muslime glauben, dass die Seelen der Verstorbenen  in einem unbestimmten Raum auf die Auferstehung und das Jüngste Gericht warten. Sie glauben an das Paradies und die Hölle. Im Paradies werden die Gläubigen für ihre gute Taten belohnt. In der Hölle dagegen werden sie bestraft.

Männer und Frauen trauern getrennt. Man zieht sich nicht zurück als Trauernder, sondern trauert in der Gemeinschaft. Männer treffen sich häufig in einem öffentlich aufgeschlagenen Trauerzelt. Nach 40 Tagen kommt man erneut zusammen. Nach 120 Tagen ist das Trauern offiziell beendet.


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