Religion & Orientierung


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Tod und Sterben im Buddhismus Der beschwerliche Weg ins Nirwana

Wer stirbt, wird irgendwo ein neues Leben beginnen. Daran glauben Buddhisten. Für sie ist der Tod ein Neubeginn.

Stand: 29.02.2016 | Archiv

Illustration Tod und Weiterleben im Buddhismus: Dharma-Rad und Budda-Statue | Bild: colourbox.com; Montage: BR

Buddhisten glauben an die Wiedergeburt: Der Geist eines Menschen lässt nach dem Tod seinen alten Körper zurück und sucht sich einen neuen. Was für ein Körper das sein wird, bestimmt das Karma des Menschen, also seine Taten, aber auch Gedanken, Absichten und Sehnsüchte, so Klaus Neukirchen vom Buddhistischen Zentrum München:

"Sowohl der Körper selbst, als auch das, was dieser Körper in diesem Leben erlebt, ist nur ein Resultat von dem, was man früher gesagt, getan und gedacht hat."

Klaus Neukirchen

Der Kreislauf der Wiedergeburten wird auch "Samsara" genannt. Buddhisten sehen die ständige Wiedergeburt als eine leidvolle Erfahrung. Denn das Leben wird begleitet von den drei Wurzeln des Unheilsamen: Gier, Hass und Wahn. Dieses Leiden kann nur überwunden werden, wenn der Buddhist nach vielen Leben irgendwann das Nirwana, den Zustand des höchsten Glücks, erreicht. Das Nirwana ist kein Ort, also nicht vergleichbar mit dem Paradies oder dem Himmel, sondern ein Zustand. Im Nirwana geht der Geist eine andere Existenzweise ein.

Meditation beim Sterben

Bei der "Phowa" Meditation geht es um das "bewusste Sterben". Auf dem Sterbebett soll die Meditation dem Sterbenden helfen, in einen Zustand höchster Freude überzugehen. Dabei verlasse der Geist den Körper, so Klaus Neukirchen:

"Du bereitest dich vor, indem du dir klar machst, dass du die Buddha-Natur hast und dass nur der Körper stirbt. Der Geist kann nicht sterben. Der Körper fällt weg, der Geist wird sehr klar. Ich kann dann direkt mit dem Geist weiterarbeiten und bewusst diesen Todesprozess steuern."

Klaus Neukirchen

Wie das geht, üben Buddhisten schon lange vor dem Tod mit dem Phowa – hierzu gibt es eigene Meditationskurse. Zum friedlichen Sterben kann auch eine ruhige und saubere Umgebung beitragen und Menschen, die dem Sterbenden wohlgesonnen sind.

Den Sterbenden begleiten

Je nach Tradition gehen Buddhisten mit der Begleitung eines Sterbenden anders um. Man muss seine Gefühle als Buddhist nicht unterdrücken, man darf also weinen, so sehen es die einen. Andere wieder trauern im Stillen. Als Buddhist dürfe man den Sterbenden nicht mit zu viel Trauer irritieren, sagt Klaus Neukirchen:

"Für den Sterbenden, der unter Umständen einen sehr kranken und krebszerfressenen Körper hat, ist es auch eine Befreiung, diesen Körper loszuwerden. Wenn er einen sehr nahen Menschen hört, der sagt: ‚Geh nicht‘, dann geht der Geist wieder in den Körper zurück. Das ist ein Riesenleid."

Klaus Neukirchen

Man soll den Sterbenden gehen lassen, mit den besten Wünschen für eine gute Wiedergeburt, meint Klaus Neukirchen.

Nach dem Tod

Im Buddhismus bahrt die Familie den Verstorbenen im eigenen Haus oder im Tempel auf, bevor man ihn nach ein paar Tagen verbrennt. Angehörige kommen vorbei und können sich von dem Toten verabschieden. Bestattungen und Trauerzeremonien können von Region zu Region sehr unterschiedlich sein. In Thailand zum Beispiel wird der Tote vor der Beerdigung gewaschen. Als symbolischen Akt der Reinigung übergießen Angehörige seine rechte Hand mit Wasser. In Tibet gibt es die Tradition, die Toten entsprechend der Elemente Feuer, Wasser oder Erde zu bestatten. Zum Beispiel die Asche über dem Wasser, also über Flüssen zu verstreuen.


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