Behindertensportlerin Birgit Kober Größte Hürde - 20 Stufen bis zum Training
Birgit Kober trainiert im Münchner Olympiastützpunkt für die Paralympics in Rio. Eine große Hürde muss sie schon auf dem Weg in die Sportstätte überwinden, 20 Stufen führen in die Halle. Eine Rampe soll aus Denkmalschutzgründen nicht gebaut werden.
Kurz nach den Olympischen Sommerspielen finden in Brasilien die Paralympics statt. Eine Kandidatin für Gold ist Birgit Kober. Vor vier Jahren holte sie in London zwei mal Gold - im Speerwurf und Kugelstoßen.
Für die anstehenden Wettkämpfe bereitet sie sich am Olympiastützpunkt in München vor. Allerdings ist schon der Weg dorthin eine Herausforderung. 20 Stufen versperren den direkten Weg, wenn die Behindertensportlerin in ihrem Rollstuhl zum Training fährt. Deshalb muss sie quasi "hintenrum" durchs Marathontor und weiter durch die Katakomben. Dort gilt es dann noch sieben Türen zu meistern. Davon lässt sich die 45-Jährige aber nicht abhalten: "Immer wenn ich hierherkomme und das Stadiondach sehe, gibt mir das das Gefühl, ich weiß, wofür ich trainiere. Ich trainiere für Olympia, ich habe das Ziel vor Augen".
Pohlen: "Wir wollen ja nichts am Dach ändern"
Aber eigentlich dürfte sie aus Brandschutzgründen gar nicht mehr rein. Deshalb musste sie einen Haftungsausschluss unterschreiben. Dabei gäbe es eine Lösung. Das Bundesinnenministerium will alle Olympia-Stützpunkte barrierefrei ausbauen. Die Planung dazu war in München bereits weit fortgeschritten. Zuschüsse von Bund, Land und Stadt standen schon bereit. "Gescheitert ist es im Endeffekt alleine daran, dass das Amt für Denkmalschutz der Landeshauptstadt München einen gravierenden Einschnitt in das äußere Erscheinungsbild des Olympiastadions sieht", erklärt Klaus Pohlen, Leiter Olympiastützpunkt Bayern, die Situation. "Das ist aus unserer Sicht stark ambitioniert. Wir wollen ja nichts am Dach ändern, es geht ja nur um eine Rampe, die zu uns, zum Eingang des Olympiastützpunktes führt. "
Schnelle Umsetzung gefordert
Diese Rampe im unteren Bereich um die Pylone, soll das Gesamtbild des Olympiaparks stören. Jetzt soll ein Gesamtkonzept her, was aber bis zu 10 Jahre dauern kann. "Hier geht es um die UN Behindertenrechtskonventionen. Da gilt es, das so schnell wie möglich umzusetzen", fordert Diana Stachowitz Präsidentin BVS Bayern (Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband Bayern). "Wenn wir zehn Jahre warten müssen, bis wir Inklusion machen, dann sind wir eindeutig zu spät.
Die Denkmalschutzbehörde war zu keiner Stellungnahme bereit. Immerhin wurde angekündigt, jetzt alle Beteiligten zu einem Gespräch einzuladen.