Nazi-Deutschland Nürnberg - Stadt der Reichsparteitage
Nürnberg war in den zwanziger Jahren eine Hochburg der Sozialdemokratie. Dennoch konnten die Nazis hier früh Fuß fassen - auch, weil die örtliche Polizeibehörde der NSDAP wohlwollend gegenüber stand.
Nürnberg war in den zwanziger Jahren eine Industrie- und Arbeiterstadt - und eine Hochburg der Sozialdemokratie. Die örtliche Polizeibehörde stand der NSDAP jedoch wohlwollend gegenüber, so dass die Nazis hier früh Fuß fassen konnten. Ideologische Unterstützung erhielten sie durch den "Frankenführer" Julius Streicher, den Herausgeber des antisemitischen Hetzblattes "Der Stürmer".
Erste Reichsparteitage 1927
Schon früh missbrauchten die Nationalsozialisten den Luitpoldhain zu ihren Zwecken: 1927 und 1929 hielten sie hier zum ersten Mal ihre Reichsparteitage ab. Nach der Machtergreifung erklärte Hitler 1933 Nürnberg zur "Stadt der Parteitage". Die Frankenmetropole galt als traditionsreiche Stadt. Mit ihrer Rolle als Handels-, Kunst- und Kulturzentrum des Mittelalters und Ort kaiserlicher Reichstage - für Hitlers Zwecke ideal.
Millionenpublikum am Reichsparteitag
Bis 1938 fanden alljährlich im September die Reichsparteitage der NSDAP statt. Die Veranstaltungen dauerten eine Woche und brachten bis zu eine Million Menschen aus Deutschland nach Nürnberg. Im Mittelpunkt standen zahlreiche Appelle Hitlers sowie Aufmärsche und Paraden aller bedeutenden Organisationen des NS-Staates (Wehrmacht, SA, SS, Hitlerjugend u.a.) auf dem Reichsparteitagsgelände und in der Altstadt. Während des Reichsparteitages verkündeten die NS-Machthaber am 15. September 1935 die antisemitischen "Nürnberger Gesetze": Die Rassengesetze stellten einen entscheidenden Schritt auf dem Weg der Verfolgung der Juden dar, der mit dem Holocaust enden sollte.