Ausstellungskonzept Leitfrage: "Was geht mich das an?"
Nicht nur historische Fakten und die Rolle Münchens im Nationalsozialismus sollen beleuchtet werden. Das Ausstellungskonzept zieht einen unmittelbaren Bezug zur Gegenwart: "Was geht mich das alles an?", so die zentrale Frage, auf die das Zentrum Antworten geben will.
Ein zentrales Element des Konzeptes: Der Blick nach draußen, dorthin, wo sich rund um das Gelände des ehemaligen "Braunen Hauses" im Dritten Reich 50 NS-Organisationen angesiedelt hatten - etwa im benachbarten ehemaligen "Führerbau" oder im nach dem Krieg abgerissenen Wittelsbacher Palais. Die Ausstellung nimmt immer wieder die Sichtachsen nach draußen auf und behandelt Themen, die zum Beispiel zum "Führerbau" oder zum Königsplatz passen. So kann der Besucher etwa durch großflächige Fenster die Verbindung zur Gegenwart herstellen.
Verbindung zur Gegenwart: Blick nach draußen, zum Beispiel zum "Führerbau" (heute Hochschule für Musik und Theater)
Ein durchsichtiger Bildschirm soll beispielsweise vor einem Fenster die alljährlichen Nazi-Aufmärsche zum 9. November auf dem Königsplatz zeigen und gleichzeitig den Durchblick hinunter zum heutigen Königsplatz freigeben. Auf Ausstellungsstücke soll weitgehend verzichtet werden. Stattdessen ist beabsichtigt, Filme, Fotografien und Dokumente auf dem rund eineinhalbstündigen Rundgang zu zeigen.
NS-Wiege - warum ausgerechnet München?
Die Initiatoren betrachten das Zentrum, das an der Stelle des ehemaligen Geländes der NSDAP-Parteizentrale am Königsplatz gebaut werden soll, in erster Linie als Lernort. Auf vier Stockwerken und insgesamt 1.200 Quadratmetern Ausstellungsfläche will die Ausstellung durch die Geschichte von der Rätezeit und dem Ende des Ersten Weltkriegs bis heute leiten. Unter anderem soll dabei die zentrale Frage beleuchtet werden, warum gerade von München ein wesentlicher Teil der NS-Geschichte ausging. Insbesondere die junge Generation soll angesprochen werden, um ihr einen Zugang zum Thema zu bieten und deutlich zu machen, dass Demokratie keine Selbstverständlichkeit ist.
Die Historiker Hans Günter Hockerts, Marita Krauss und Peter Longerich sowie Winfried Nerdinger, neuer Gründungsdirektor des NS-Dokumentationszentrums, erarbeiteten das im Februar 2012 vorgestellte Konzept, nachdem sich die Stadt und die ursprüngliche Gründungsdirektorin Irmtrud Wojak einvernehmlich getrennt hatten. Ihr Ausstellungskonzept hatte den Stadtrat und die Gremien des Dokuzentrums nicht überzeugt.