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TSV 1860 München Comeback mit Wildmoser und Lorant

Die Durststrecke der Drittklassigkeit dauerte ganze neun Jahre. 1991 gelang die Rückkehr in die 2. Bundesliga, wenn auch nur für eine Saison. Kurz danach jedoch stieg der TSV 1860 wie Phönix aus der Asche empor.

Stand: 20.07.2015 | Archiv

Karl-Heinz Wildmoser und Werner Lorant | Bild: picture-alliance/dpa

Bayernliga - jetzt kamen die Löwen-Gegner nicht einmal mehr aus Heilbronn, Pirmasens oder Völklingen, sondern aus Helmbrechts, Frohnlach oder Eching. Die Durststrecke der Drittklassigkeit dauerte ganze neun Jahre. 1991 gelang unter Trainer Karsten Wettberg die Rückkehr in die 2. Bundesliga, wenn auch nur für eine Saison. Kurz danach jedoch stieg der TSV 1860 aus der Versenkung empor wie Phönix aus der Asche. Für den Erfolg stand diesmal ein mindestens ebenso markantes Gespann wie schon in der Ära Wetzel/Merkel: 1992 übernahm der Münchner Großgastronom Karl-Heinz Wildmoser die Vereinspräsidentschaft. Der Trainer, den er mitbrachte: Werner Lorant.

Historischer Showdown in Meppen

Mit Lorant mischten die Löwen zunächst die Bayernliga auf. Nach der Rückkehr in die 2. Bundesliga 1993 setzten sie dort ihren Höhenflug fort. Vor dem letzten Spieltag am 11. Juni 1994 war einer der drei Aufstiegsplätze noch frei. Im Fernduell kämpften 1860 und der punktgleiche FC St. Pauli darum. Während die Hamburger ihre Partie in Wolfsburg verloren, gewannen die Löwen beim SV Meppen durch ein Tor von Peter Pacult. Es war ein historischer Sieg: Mit den Sechzigern schaffte erstmals ein Verein den direkten Durchmarsch von der Bayern- in die Bundesliga.

Werner Lorant - Trainer mit Ecken und Kanten

Als Abwehrspieler war Werner Lorant bei den gegnerischen Stürmern als Rauhbein gefürchtet. Später - als Trainer - ging er lieber in die Offensive, die zuweilen auch unbeherrschte bis cholerische Formen annehmen konnte. So mancher seiner Auftritte erklärte sich dadurch, dass dem kantigen Westfalen die Regeln der Mediengesellschaft - gelinde gesagt - egal waren.

Lorant hatte sich dadurch einen Namen gemacht, indem er drittklassige Vereine zum Aufstieg führte. "Für mich ist er ein Meistermacher", erklärte 1860-Boss Wildmoser nach der Verpflichtung Lorants. Dessen Meisterstück wurde der Durchmarsch des TSV 1860 von der Bayern- in die Bundesliga. Eine seiner Stärken war das Entdecken und Fördern von Talenten wie Olaf Bodden, Harald Cerny oder Jens Jeremies, der später zu einem Leistungsträger der Nationalmannschaft wurde.

Weltmeister und andere Stars in Giesing

Davor Šuker spielte von 2001 bis 2003 bei den Löwen.

Der neuen Führung gelang es, den Verein zu konsolidieren und Teams von Format zu bilden: Neben Pacult dürften Namen wie Manni Schwabl, Jens Jeremies oder Martin Max den meisten Fußballfans noch heute ein Begriff sein. Letzterer wurde sogar zwei Mal Bundesliga-Torschützenkönig. Sogar Weltmeister Thomas Häßler oder den kroatischen Star Davor Šuker konnte man nach Giesing locken. Die Sechziger tasteten sich immer weiter in die obere Tabellenhälfte vor, so dass es wieder für internationale Wettbewerbe wie den UI- und den UEFA-Cup reichte. Nach dem vierten Platz in der Saison 1999/2000 winkte sogar die Champions League, doch in der Qualifikation scheiterten die Löwen an Leeds United.

Wieder von der Krise eingeholt

In der Folgesaison rutschte der Verein jedoch wieder weit nach unten. Die Männerfreundschaft zwischen Wildmoser und Lorant trübte sich ein. Als es am 13. Mai 2001 ausgerechnet gegen den Lokalrivalen FC Bayern eine 1:5-Klatsche setzte, musste der Trainer gehen. Unter seinen Nachfolgern Pacult, Falko Götz und Gerald Vanenburg stellte sich der frühere Erfolg nicht mehr ein. Als dann auch noch Wildmoser im März 2004 wegen Bestechungsvorwürfen festgenommen wurde, kam es - wieder einmal - zum freien Fall des Traditionsklubs. Nach zehn Jahren Fußball-Oberhaus stieg er 2004 wieder in die 2. Bundesliga ab.


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