Kontemplative Momente zwischen Himmel und Erde Porträt des Münchner Gipfelkreuz-Fotografen Ludwig Watteler
Das Kreuz am Berggipfel symbolisiert für viele das Ziel und den Moment des Ankommens. Ursprünglich aber war das Gipfelkreuz eine Landmarke, die den höchsten Punkt kennzeichnet. Oft haben Gipfelkreuze ihre eigene, besondere Ausstrahlung. Dieser Aura spürt der Graphiker und Fotograf Ludwig Watteler aus Gräfelfing bei München nach. Seine Bilder widmen sich ganz dem Gipfelkreuz, ohne Landschaft, ohne Menschen und erreichen gerade dadurch eine spezielle Ausdruckskraft.
Diesen Moment hat Ludwig Watteler nicht vergessen: Er war wieder einmal in den Münchner Hausbergen unterwegs, in einem schneearmen Winter auf der Brecherspitze, als ihm das Gipfelkreuz in einer völlig neuen, elementaren Perspektive erschien.
Seither fotografiert er Gipfelkreuze oder setzt sie in Szene, zeigt ihre Wirkung, immer in Schwarz-Weiß, um ihre Ausdruckskraft hervorzuheben. Dabei hatte Ludwig Watteler als gebürtiger Kölner ursprünglich mit Bergen wenig am Hut. Seit rund 40 Jahren aber lebt er im Raum München und hat erst die Berge und schließlich die Gipfelkreuze entdeckt. Auf manchen Bildern stehen sie einsam in der großen Leere, dann wieder ragt das Kreuz bildfüllend durch die gesamte Fotografie. Manchmal, wie auf der Kuhjochspitze im Karwendel, gibt das Gelände die Perspektive vor und erfordert volle Konzentration, um nicht einen Schritt zu weit zurück zu machen.
Die Fotografien reflektieren die Stille, die so ein Kreuz ausstrahlt. Für Ludwig Watteler ist das Gipfelkreuz ein Ort um innezuhalten. Doch auch ein Gipfelkreuz kann seine Ausstrahlung verändern und eines Tages, so wie damals auf der Brecherspitze, zu einem überwältigenden Erlebnis werden. Einfach weil es still dasteht und als kontemplatives Zeichen seinen Platz einnimmt zwischen Himmel und Erde.
Mehr Eindrücke gibt es auf der Seite von Ludwig Watteler unter gipfelkreuze.myportfolio.com