Auflösung! Das Bergrätsel im November
November, der „Nebelung“, der Nebelmonat. Die Spinnen krabbeln ins Haus, draußen steigen die Nebel auf. Oft liegen nur noch die höheren Gipfel über dem Nebelmeer. Eine magische Zeit für Berg- und Naturliebhaber – und für Rätselfreunde.
Auch über diesem Bild liegt der „Zauber der Stille“, Wie über so vielen, die seine Handschrift tragen. Und doch verströmt genau dieses Bild eine ganz eigene Magie. Die Gipfel, Kuppen und bizarren Felstürme umfließt ein mystischer Hauch: kein Meer, an dem ein Mönch steht, kein Eismeer mit wild aufgetürmten Schollen, sondern ein Meer der Zeitlosigkeit. Der Inbegriff von Romantik - keine spätromantische Biedermeier-Idylle, sondern die wilde Frühromantik.
Es ist 94,8 mal 74,8 Zentimeter groß, Öl auf Leinwand, nicht signiert. Doch bis heute zählt es zu den berühmtesten Bildern jenes Malers, der vor knapp zwei Monaten einen runden Geburtstag hätte feiern können. Vielleicht ist es sogar er selbst, der so aufrecht auf dem felsigen Sandstein-Gipfel steht, mit rötlich-blond zerzausten Haaren, mit Gehrock und Bergstock - und mit Blick in den zerklüfteten Abgrund vor ihm, den die Elemente gnädig verhüllen. Es ist auch ein Blick in die eigene Natur, ins eigene Ich. Oder wie es der Maler selbst formuliert hat: „Schließe dein leibliches Auge, damit du mit dem geistigen Auge zuerst siehst dein Bild. Dann fördere zutage, was du im Dunkeln gesehen, dass es zurückwirke auf andere von außen nach innen.“
Ein Mensch im Gegenlicht vor bedrohlich dunklen Felsen, ganz hinten ein fast kegelförmiger Gipfel, vulkanartig und namenlos, mehr alpin als Mittelgebirge. Doch der Maler war selbst oft unterwegs im Harz, im Riesengebirge und in der Sächsischen Schweiz.
Erst 1950 wurde das lang verschollene Gemälde entdeckt. Ein bekannter Naturphilosoph hatte es einst im Atelier des Malers gesehen und in seinen Lebenserinnerungen beschrieben, allerdings mit einem Adler als Blickfang. Doch es ist ein Mensch, der hier im Mittelpunkt steht. Auch wenn das Gemälde Flügel verleiht als Allegorie des Lebens, als Metapher für Leben und Tod, für Begrenztheit und Unendlichkeit, für Diesseits und Jenseits. Schließlich ging es dem Sohn eines Seifensieders doch immer auch um die Nachtseite der Natur.
Auflösung:
Wir haben den Maler Caspar David Friedrich gesucht, der das Gemälde „Wanderer über dem Nebelmeer“ gemalt hat.
Das nächste Bergrätsel gibt es wieder am 7. Dezember 2024.