Neue Pächter im alten König Ludwig-Jagdhaus Das Soiernhaus im Karwendel
Die Lage ist einfach majestätisch – das Soiernhaus im Vorkarwendel steht in rund 1600 Metern Höhe in einer Art Kessel. Unterhalb liegen die beiden grünblauen Soiernseen. König Ludwig II. ließ dort oben im Jahr 1866 ein Jagdhaus erbauen, auch wenn er nicht auf die Jagd gegangen ist, sondern die Ruhe genossen hat.
Das alte Jagdhaus wurde mehrfach umgebaut, erweitert und in eine Schutzhütte verwandelt. In dieser Saison kümmern sich neue Hüttenwirte um Wanderer und Bergsteiger im Soiernhaus.
Traumlage in Talkessel
Grüne Grasflanken und graue Felswände - das ist die Kulisse rund um das Soiernhaus. Wenn dunkle Gewitterwolken zwischen den Gipfeln hängen, wirkt es fast bedrohlich, wenn die Sonne scheint, einfach nur grandios. Seit Pfingsten sind Johanna Diem und Lewis Kelly die Hüttenpächter im ehemaligen königlichen Jagdhaus. Das thront oberhalb der Soiernseen auf einer kleinen Anhöhe. Die neue Wirtin hatte schon immer eine Vorliebe für Talkessel, weil man da einfach weiter weg ist vom Alltag.
Lakaiensteig und Hundstall erinnern an den Märchenkönig
Dreieinhalb Stunden dauert der Aufstieg von Krün aus über die Fischbachalm vorbei am Hundstall. Dort wurden zu König Ludwigs Zeiten die Jagdhunde untergebracht. Der Weg über den Lakaiensteig ist kürzer und steiler. Auf ihm haben trittsichere Dienstboten alles für den König hinaufgetragen. Der Legende nach sollen sie sogar ein Drachenboot mitgeschleppt haben, damit der König seine Wagner-Fantasien ausleben konnte.
Das Wetter fordert die Hüttenwirte immer wieder
Für die neuen Pächter ist das Soiernhaus die erste eigene Hütte. Lewis ist gelernter Koch. Er kommt aus Summerset im Südwesten Englands. Johanna hat lange auf der Pfeishütte gearbeitet. An Pfingsten haben die beiden ihre Hütte eröffnet. Regen, Gewitter und Stürme sorgten für manche Überraschung in dem ehemaligen Jagdhaus. Doch mit Unterstützung von Hias Hohenleitn aus Garmisch-Partenkirchen haben sie die Herausforderungen gestemmt.
Internationale Küche am Soiernhaus
Das Soiernhaus in gut 1600 Metern Höhe hat eine gemütliche Atmosphäre. Es bietet Platz für 45 Lager. Toiletten-, Wasch – und Trockenraum sind nebenan im Neubau aus Holz – auch optisch eine gute Lösung. Lewis Kelly ist halb Ire und daher gibt es im Soiernhaus jetzt auch mal Irish Stew, eine Art Gulasch mit Lammfleisch und Gemüse, oder auch andere englisch- irische Gerichte. Johanna ist eine begnadete Kuchenbäckerin – Kuchen schmecken ja nach Bergtouren besonders gut.
Hütten ohne Massentourismus
Bei der Entscheidung für das Soiernhaus war den beiden wichtig, dass der Aufstieg länger als eine Stunde dauert. Denn sie wollen keine Hütte mit Massentourismus, sagt Johanna Diem. Und sie wollten eine Hütte, die nicht zu weit weg ist von der Heimat im Landkreis Garmisch-Partenkirchen. Damit Freunde und Familien zum Aushelfen kommen können. Denn Personal ist auch auf Berghütten oft gefragt.
Schöttelkarspitze mit Plateau
Beliebte Touren von und zur Hütte sind die Soiernspitze, die Krapfenkar-, Gumparkar und Schöttelkarspitze. Letztere allerdings hat oben ein Plateau, denn der Märchenkönig ließ einen Teil des Gipfels wegsprengen für einen Pavillon in luftiger Höhe. Wie oft König Ludwig II. tatsächlich dort oben in 2049 Metern Höhe war, ist nicht bekannt. Auf dem Weg dorthin grast ein Rudel Gämsen in den steilen Grashängen. Nahe der Hütte tauchen auf den Steigen viele glänzend schwarze Alpensalamander auf. Sie lieben das feucht-kühle Wetter in den Bergen.