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Saisonende auf dem Stöhrhaus Tourentipp Untersberg

Am Stöhrhaus auf seinem sonnigen Platz auf dem Untersberg über Berchtesgaden haben sie das sonnige Herbstwetter noch ausgenutzt. Jetzt aber ist die Hütte winterfest gemacht worden und für die Hüttenwirte ist die erste Saison gut zu Ende gegangen.

Von: Georg Bayerle

Stand: 08.11.2024

Saisonende auf dem Stöhrhaus  | Bild: BR; Georg Bayerle

Ein Dutzend Leute vom Installateur bis zum Hüttenreferenten werkelt rund um das Stöhrhaus. Mitten im Betrieb wäre der Wirt, Florian Freundl, am liebsten überall gleichzeitig, so ausdauernd springt er herum und legt hier mit Hand an oder berät sich mit den Handwerkern. Wassertanks und Toilettenspülung werden geleert, die Schankanlage gereinigt, elektrische Leitungen kontrolliert. Es war die erste Saison für das Wirtepaar und bei Karina Rommel hört man schon einen Seufzer der Erleichterung: Spannend war’s, aber eben auch anstrengend; lange, arbeitsreiche Tage. Jetzt macht sie ein paar Wochen Pause, ab Dezember arbeitet die Hüttenwirtin dann wieder in ihrem Beruf als Heilerziehungspflegerin.

Zufriedene Bilanz

Zufriedene Wirtsleute Florian und Karina

Die Beiden sind zufrieden mit ihrer ersten Hüttensaison, mit gestiegenen Besucherzahlen, rund 3000 Übernachtungen hatten sie. Und sie haben Sachen erlebt, die ein Buch füllen könnten, darunter einen Blitzeinschlag, der die elektronischen Geräte durcheinanderbrachte und dann den Schneefall Anfang September als die Wege gesperrt wurden und sie tagelang allein auf der Hütte saßen. Jetzt schaut Florian nachdenklich zu, wie das Wasser aus der Zisterne abfließt. Anders als im Vorjahr, als das Stöhrhaus zwischenzeitlich auf dem Trockenen saß, gab es in diesem regenreichen Sommer keine Probleme mit der Versorgung. Gespart wird trotzdem so gut es geht, denn man weiß ja nie, wie das Wetter wird. Auf dem Karstplateau gibt es nur das Regenwasser übers speziell beschichtete Dach. Dann putzen sie Blüten- und Saharastaub aus der Zisterne, die sich nach der Säuberungsaktion schon den Winter über allmählich füllen soll. Im nächsten Jahr werden dann drei Trockentoiletten gebaut für die Tagesgäste, denn die Toilettenspülung verbraucht von allen Geräten am meisten Wasser.

Sonnenplateau über Berchtesgaden

Reinigung der Zisterne

Jetzt aber geht das Haus in die Winterruhe. Für Gabriele Schieder-Moderegger, die Chefin der Alpenvereinssektion Berchtesgaden, die auch beim Saisonabschluss dabei ist, hat das Stöhrhaus einen besonderen Stellenwert. Sie sieht es jeden Morgen vom Fenster im Tal aus und stellt sich die besonderen Stimmungen vor, die hier vor allem morgens und abends eintreten. Denn vom Stöhrhaus lässt sich sowohl der Sonnenaufgang wie der -untergang beobachten. Dieses tägliche Schauspiel wird es hier oben erst im nächsten Bergsommer wieder geben. Für normale Tagestouren aber bleibt der Untersberg bei diesen Wetterbedingungen auch jetzt im Spätherbst ein lohnendes Ziel. Vor allem über die Wege von Süden her, die fast den ganzen Tag in der Sonne liegen. Steingrau und markant reihen sich die Berggrößen vom Göll über Watzmann und Hochkalter von hier aus auf und scheinen im Spätlicht zu ruhen. Fast so, als hätten auch sie sich für den Winter zurecht gemacht.


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