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Klettern, Klettersteige und Gletschertouren Alpine Möglichkeiten am Dachstein

Gipfelbesteigung, Gletschertour, Bergwanderung, Klettersteig oder Mehrseillängen-Routen: Am Dachstein, dem höchsten Berg der Steiermark und Oberösterreichs, gibt es unzählige alpine Unternehmungen. Die Natur ist traumhaft schön, doch die Gletscher schrumpfen.

Von: Ullie Nikola

Stand: 01.08.2024

Klettern, Klettersteige und Gletschertouren | Bild: BR; Ullie Nikola

Die Plattenkletterei am Dachstein ist herrlich, egal ob leichte Routen an den Sonnenplatten der Schreiberwand oder anspruchsvoller wie „Der schöne Hugo“. Durch Eis und Schnee ist der Fels über Jahrtausende abgeschmirgelt worden. Doch nirgends ist er speckig, sondern rau und griffig.

Vor dem Einbinden in die Seilschaft

Der Kalkfels bietet darüber hinaus gute Wasserrillen-Touren. Eine Gruppe aus der oberfränkischen DAV Sektion Hof verbringt mehrere Tage auf der Adamek Hütte auf knapp 2200 Metern. Täglich steht eine andere alpine Spielart auf ihrem Plan. Vor allem gefällt ihnen das unerschöpfliche Repertoire an Mehrseillängenrouten, die sehr gut erschlossen sind samt gut eingerichteten Standplätzen. Daneben gibt es aber auch Routen, die man komplett selbst absichern muss. Wer also ein Abenteuer sucht, findet es hier. Abenteuer versprechen auch die Hochtouren über das Eis, zum Beispiel über den Hallstätter Gletscher oder den Großen Gosaugletscher auf den Gipfel des Hohen Dachstein oder auf das Hohe Kreuz. Die Kombination von Bergsteigen, Gletschertour und Klettersteig sorgt für Abwechslung.

Seilschaft über den Großen Gosaugletscher

Vor 190 Jahren begann die touristische Erschließung, als die Brüder Gappmayer aus Filzmoos am 18. Juli 1834 den ersten Gast auf den Dachstein-Gipfel führten. Zwei Jahre zuvor hatte Peter Gappmayer die Erstbesteigung geschafft. Der Randkluftsteig auf der Ostseite wurde 1843 vom Alpenforscher und Geographen Friedrich Simony initiiert. Er gilt als ältester Klettersteig der Ostalpen. Die Erschließung ging dann kontinuierlich weiter, erzählt Bergführer Joe Rainer: „In dieser Zeit gab es zahlungskräftige Gäste, die sich eine Drahtseilversicherung am Westgrat wünschten, welcher der leichteste Anstieg auf den Dachstein darstellt. Drei Jahre lang wurde daran mit reiner Manneskraft weitestgehend ohne technische Hilfsmittel gearbeitet. Gleichzeitig entstand die Idee für den Bau der Adamekhütte.“

Sonnenuntergang an der Adamekhütte

Doch mit dem Bau der Hütte allein war es nicht getan, denn die zahlungskräftigen und abenteuerlustigen Gäste mussten auch versorgt werden. Den für Maulesel und Haflinger tauglichen Weg vom Hinteren Gosausee auf die Adamekhütte legten italienische Kriegsgefangene während des Ersten Weltkriegs an. Rund tausend Höhenmeter geht es vom Hinteren Gosausee in Serpentinen bergauf. Die Steigung wurde den Tieren und ihren Lasten entsprechend angepasst. Während des Aufstiegs kann man sich kaum satt sehen, so fantastisch ist das Panorama.

Gipfelglück am Hohen Dachstein

Unten schimmert der Hintere Gosausee in blau-türkis-grünen Schattierungen, darüber erhebt sich der wild gezackte Gosaukamm. Sobald die Adamekhütte in Sichtweite kommt, bietet sich eine Szenerie, die fast atemlos macht: Wie in einem Amphitheater ragen die Schneebergwand, Mitterspitze und der Hohe Dachstein in den Himmel. Es ist ein wunderschönes Meer aus Felsen und Eis, doch es wird nicht ewig so bleiben. Die Folgen des Klimawandels sind deutlich sichtbar. Die Gletscher am höchsten Berg der Steiermark und Oberösterreichs schwinden. Bergführer Joe Rainer zeigt auf den Großen Gosaugletscher: „Heute haben wir eine Vermessungsmarke aus dem Jahr 2021 im Gletschervorfeld gefunden - die Gletscherzunge ist in drei Jahren um 50 Meter zurückgegangen. Parallel dazu verläuft auch der Verlust der Eismächtigkeit. Es ist also nicht nur der Gletscherrückzug, sondern auch das Eis wird dünner.“ Der Verlust dieser einzigartigen Natur ist eigentlich unvorstellbar und doch Realität.


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