Mit Öffis und Rad zum Klettern Ecopoint Frankenjura
Mit Bahn, Bus und Rad zum Klettern: Im vergangenen Monat ist ein neuer Ecopoint-Führer über klimafreundliche Mobilität im Frankenjura herausgekommen. Wir machen die Probe auf´s Exempel.
Zu dritt starten wir zum Klettern in der Fränkischen Schweiz. Am Nürnberger Hauptbahnhof schieben wir unsere Räder samt Kletterausrüstung und Gepäck in die Regionalbahn 31, die stündlich nach Simmelsdorf-Hüttenbach fährt. Am besten geht´s mit dem VGN Tagesticket Plus oder dem Deutschlandticket. Die Hinfahrt funktioniert problemlos, da nicht viel los ist. Nach einer knappen halben Stunde sind wir in Hüttenbach angekommen und radeln in Richtung Betzenstein. Das Klettergebiet ist in Kapitel 3 des neuen Ecopoint Frankenjura- Führer beschrieben: ein Guide für die klimafreundliche Anreise mit Bahn, Bus und Rad zum Klettern in Franken.
Der Entschleunigungseffekt setzt schon nach kurzer Zeit ein: Sobald Brigitte, Tini und ich in die Bahn und dann auf´s Rad steigen, bleibt der Alltag zurück. Nicht weit von Nürnberg entfernt, sind wir mitten im Grünen und auf dem Land. Im Ecopoint Frankenjura-Guide wird der Bahnhof Neuhaus an der Pegnitz empfohlen, wenn man mit Öffentlichen Verkehrsmitteln zum Betzensteiner Klettergebiet anreisen will, für die Rückfahrt dann der Bahnhof Hüttenbach-Simmelsdorf. Da die Radstrecke von Neuhaus an der Pegnitz allerdings etwas länger ist, haben wir uns für die Hin und Rückfahrt Hüttenbach-Simmelsdorf entschieden. Das stellt sich später als nicht ganz so vorteilhaft heraus, weil wir dadurch einige steile Rampen bewältigen müssen. Hinzu kommt der klassische Fehler nach dem Motto „Ich kenne da eine Abkürzung“: So halten wir uns nicht an die vorgegebene Route und landen in einem steilen, matschigen Waldstück. Da hilft nur absteigen und schieben. Allein unser 60 Meter-Seil wiegt knapp fünf Kilo, hinzu kommen Klettergurte, Helme, Exen und mehr. Trotz Ballast kommen wir schließlich nach 12 Radkilometern gut an den Leupoldsteiner Wänden an.
Dort gibt es Kletterrouten in nahezu allen Schwierigkeitsgraden. Zwar hat es in den vergangenen Tagen geregnet, doch der Fels ist griffig, denn der Sommer zeigt sich mittlerweile wieder von seiner sonnigen Seite. Noch dazu ist kaum was los. Außer uns sind nur wenige Kletterer an den Leupoldsteiner Wänden. Auch ihnen gefallen die Routen mit Namen wie „Gusto“, „Gourmet“ und „Alles balledi“. Mit dem Rad sind in wenigen Minuten auch weitere tolle Kletterfelsen erreichbar, ob Stierberger Gemsenwand, Münchser Wand oder die Betzensteiner Sportkletterwand.
Die klimafreundliche Anreise mit Bahn und Rad findet Brigitte gut. Sie hat nur einen Kritikpunkt: „Es ist schade, dass es seitens der Bahn keine Garantie gibt, dass man samt Fahrrad transportiert wird. Das macht die Planung vor allem für eine Gruppe oder an schönen Tagen schwer, an denen vielleicht mehr Radfahrer und -fahrinnen unterwegs sind“, sagt sie.
Tatsachlich warten auf der Rückfahrt mit der Mittelfrankenbahn nach Nürnberg noch zwei Überraschungen auf uns. Beim Umstieg in Neunkirchen am Sand gibt es keinen Aufzug, so dass wir die Räder und das Klettergepäck von einem Gleis zum anderen die Treppe erst hinunter und dann auf der anderen Seite wieder hochtragen müssen. Außerdem herrscht großes Gedränge, da viele Fahrgäste zum Laufer Altstadtfest oder EM-Public Viewing unterwegs sind. Daher teilen wir uns auf die verschiedenen Waggons auf und schaffen es am Ende alle drei mit unseren Rädern in den Zug. Dank den Tipps aus dem Ecopoint-Frankenjura-Guide geht ein wirklich schöner Kletterausflug - ein gelungenes Abenteuer vor den Toren Nürnbergs.