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Klettersteig-Klassiker in der Fränkischen Alb Glücksgefühle am Höhenglücksteig

Der Höhenglücksteig ist ein Klassiker der Ganzjahres-Klettersteige in der Hersbrucker Alb. Im Naturerlebnis und Klettersteig-Vergnügen steht diese oberpfälzische Variante einer alpinen Via Ferrata in nichts nach.

Von: Ullie Nikola

Stand: 28.06.2024

Klettersteig-Klassiker in der Fränkischen Alb | Bild: BR; Ullie Nikola

Karabiner ins Seil einhängen und schon geht´s die ersten Schritte auf den Höhenglücksteig. Zum Eingewöhnen verlaufen die Trittstifte am Anfang in einer überschaubaren Höhe von nur wenigen Metern. Das ist vor allem für Anfänger praktisch. Erlebnispädagoge Peter Alberter führt eine Gruppe und findet den Höhenglücksteig für Einsteiger und Fortgeschrittene gleichermaßen geeignet. Zwar hat der Steig auch sehr schwere Abschnitte, doch die kann man auslassen und am Fuß der Felsen umgehen und somit immer wieder aus der Route aussteigen und sich neu orientieren. Nichtsdestotrotz sollten Anfänger aber am besten unter fachkundiger Führung ihre Klettersteig-Premiere wagen.

Die Felswände sind mit Trittstiften und Drahtseil versichert

Etwas Kondition sollte man mitbringen, um von einem Trittstift zum nächsten zu gelangen. Die Abstände variieren bis zu zweieinhalb Metern. Neben dem Klettersteig-Vergnügen ist vor allem das Naturerlebnis sehr reizvoll, denn die aus dem Buchenwald herausragenden Felsen bieten weite Ausblicke auf die Hersbrucker Alb. So geht es auf dem ersten Teilstück unter anderem über den Heuchlinger Blick und die Echo Wand. Der zweite Teil des Höhenglücksteigs ist kürzer, aber dafür ausgesetzter. In rund zwanzig Metern Höhe queren die Klettersteiggeher eine senkrechte Wand, vor der ein freistehender Felsturm namens Petrus malerisch in den Himmel ragt.

Einzelne Passagen lassen sich unten am Fels umgehen

Das Schöne auf einer Via Ferrata ist, dass sich die Konzentration voll und ganz auf das Tun richtet. Für Klettersteiggeher Peter ist das „Kopf-Urlaub“. Eine gedankliche Abwechslung verbirgt sich auch im sogenannten „Mausloch“. Das ist ein höhlenartiger Kamin, durch den man sich nach unten quetschen muss. Nach einer kleinen, inneren Überwindung kommen alle locker durch. Nur das „Wittmann Brettl“, auch Wittmann-Schikane genannt, sollte man nicht unterschätzen. Die glatte Wand ist nur für Geübte geeignet. Eine junge Klettersteiggeherin steht davor und schaut mit gemischten Gefühlen hoch. Denn sie ist an dieser Stelle gescheitert und musste abgeseilt werden. An den vorgewölbten Passagen ist nicht zu sehen, wo man mit den Füßen hintreten kann. Zudem rinnt Wasser am Felsen hinab, so dass er sehr rutschig wird.

Wer am Höhenglücksteig unterwegs ist, denkt vielleicht auch an Kurt Albert. Der legendäre fränkische Extremkletterer und Erfinder des Rotpunkt-Kletterns ist dort 2010 abgestürzt und später in einer Klinik seinen Verletzungen erlegen. Albert hatte eine Gruppe am Höhenglücksteig geführt und war ohne Klettersteigset unterwegs, nur mit einer Bandschlinge und Karabiner gesichert. Als er sich für ein Foto umdrehte, hat sich der Karabiner verdreht und geöffnet. „Das konnte damals niemand fassen, dass so ein Super Profi an so einem relativ leichten Steig zu Tode kommt. Aber man darf das Risiko nie unterschätzen!“ - schärft Peter Alberter seiner Gruppe ein. Deshalb erinnert er alle nochmal eindringlich daran, dass beim Umhängen der Karabiner einer immer im Drahtseil eingehängt bleiben muss.

Der dritte Teil des Höhenglücksteigs ist mit glatten Wänden der anspruchsvollste Abschnitt. Bei einigen lässt jetzt schon ein wenig die Kraft nach. Aber die Aussicht auf den Prellstein bietet auch hier ein herrliches Naturerlebnis. Am Ende bleibt die glücklich machende Erkenntnis der Teilnehmenden: Das Abenteuer in der Natur liegt direkt vor der Haustür!


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