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Regelmäßiges Sturz- und Sicherheitstraining Für mehr Spaß beim Klettern

Wer gerne am Felsen oder in der Halle klettert, kennt das Gefühl wahrscheinlich: Angst oder zumindest Respekt vor dem Fallen. Deshalb ist es sinnvoll, regelmäßig ein Sturz- und Sicherheitstraining zu absolvieren.

Von: Ullie Nikola

Stand: 30.10.2024

Regelmäßiges Sturz- und Sicherheitstraining | Bild: BR; Ullie Nikola

Eine kleine Gruppe von Kletterinnen und Kletterern steht in der Halle der DAV-Sektion Hersbruck im Nürnberger Land. Gemeinsam wollen sie üben, wie sie richtig sichern und stürzen. Denn wer befreit und ohne Angst klettern will und vielleicht seine Leistungsgrenze verschieben möchte, der wird ums Fallen am Felsen oder in der Kletterhalle nicht herumkommen. Damit das möglichst unbeschadet passiert, sollte man das Stürzen wie auch das Sichern von Stürzen üben. Denn nur durch regelmäßiges Üben in kontrolliertem Umfeld werden die richtigen Handlungsschritte und Reaktionen so automatisiert, dass sie auch im unerwarteten Ernstfall oder bei einem unkontrollierten Sturz souverän ablaufen.

Übungskurs in der Kletterhalle der DAV Sektion Hersbruck

„Dazu gehören die richtigen Techniken für das Sichern und Fallen, aber auch eine gewisse Angst- und Stressbewältigung“, sagt Melanie Michalski. Sie ist Psychologin und Mentaltrainerin von der Kletter-Werkstatt in Rückersdorf im Nürnberger Land. In ihrem Kurs geht sie auf das individuell am besten geeignete Sicherungsgerät ein, schaut auf die Sicherungstechnik und auf ein an die Gegebenheiten angepasstes Sturz- und Sicherungsverhalten. Gleichzeitig unterstützt sie die Teilnehmenden dabei, mehr Vertrauen ins Sichern und Stürzen zu gewinnen. Angst kann in manchen Situationen wichtig sein, doch sie sollte nicht zur Belastung werden. „Wichtig ist es, Routinen zu schaffen“, rät Melanie Michalski, die selbst seit zwanzig Jahren klettert. Routine lässt die Angst kleiner werden - und Routine schafft auch Sicherheit. Deshalb heißt es im Kurs: üben, üben, üben ...

Eine entspannte Variante des Sturztrainings ist „Touch and Go“: Dabei üben die Kursteilnehmenden nicht über einem Haken, sondern gesichert darunter. Sie machen einen Zug, klatschen mit der Hand gegen die Wand und lassen dann los. Die Steigerung ist das „Clip and Drop“, wenn sie sich über der letzten Zwischensicherung fallen lassen. Dann ist der Fall tiefer. Dabei gilt immer: Hände weg vom Seil, damit man sich nicht verletzt. Hilfreich ist eine gute Spannung in der Körpermitte. Idealerweise wird der Sturz mit den Füßen weich an der Wand abgefedert. Diese Techniken übt man am besten zunächst unter fachkundiger Anleitung. Denn eine Auswertung von Unfallmeldungen aus Kletterhallen durch den Deutschen Alpenverein zeigt, dass Verletzungen auch bei einem geplanten Sturztraining entstehen können.

Psychologin und Mentaltrainerin Melanie Michalski von der Kletter-Werkstatt in Rückersdorf

Bei den meisten Fällen war der Sturz sogar unmittelbar angekündigt – also alles andere als überraschend. Für die klassischen Unfälle wie Bodensturz, Kollision und Anprall hat der DAV folgende typische Risikofaktoren und potenzielle Fehlerquellen eruiert: Gewichtsunterschiede, schlechte Kommunikation, Stürze in Bodennähe, falsches Verhalten beim Stürzen und Sichern. Eine der Kursteilnehmerinnen erzählt, dass sie mit ihrer Kletterpartnerin mit Hilfe von Youtube-Videos das Stürzen geübt hat. Doch nun besuchen sie lieber diesen Kurs, in dem sie eine ganz individuelle Anleitung bekommen.

Die Kursmitglieder sagen, dass sie eigentlich regelmäßig ein Sturztraining machen möchten, obwohl es für alle eine Überwindung ist. Es sei wie ein „freier Fall“, beschreiben manche den Schreckmoment, bei dem der Puls nach oben schnellt. „Doch die Routine macht’s, wie so oft im Leben“, sagt Sturztrainerin und Psychologin Melanie Michalski. Das praktische Üben ist das eine, aber auch die Visualisierung aus dem Mentaltraining kann helfen. Im Kurs üben die Teilnehmenden auch das Sichern -  am besten in Schrittstellung, so dass man im Fall eines Falles mit dem hinteren Fuß nach vorne an die Wand schnellen kann. Dass man in festen Schuhen sichern sollte und nicht in Flipflops, wie man es häufig in Kletterhallen und am Felsen sieht, versteht sich eigentlich von selbst!

Das Fazit der Kursteilnehmenden lautet am Ende einhellig, dass sie viel neuen Input mitnehmen, den jedoch erstmal umsetzen müssen. Und dass es nicht ausreicht, die Fakten zu kennen, sondern dass man regelmäßig üben muss, um eine solide Routine zu erlangen.


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