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Müllsammeln in der Pegnitz Unterwegs mit den Kanuten des DAV Nürnberg

Die Kanuten der DAV Sektion Nürnberg sammeln Müll auf und in der Pegnitz. Nicht nur fürs Paddeln wünschen sie sich saubere Flüsse, sondern auch als wichtige Lebensgrundlage für Flora, Fauna und Mensch. Denn durch die Verschmutzung der Flüsse gelangt beispielsweise Mikroplastik in die Organismen.

Von: Ulrike Nikola

Stand: 26.09.2024

Müllsammeln auf der Pegnitz: Dominik Dahlen und die Kanuten der DAV Sektion Nürnberg | Bild: BR/Ulrike Nikola

In mehreren Kajaks und Kanadiern geht es auf der Pegnitz von Schwaig an die Stadtgrenze von Nürnberg. Es ist sozusagen die Hausstrecke der Kanuten der DAV Sektion Nürnberg. Beim Paddeln ist es ihnen wichtig, das Ökosystem intakt zu halten, erzählt Leiter Dominik Dahlen. Deshalb holen sie regelmäßig Müll aus dem Wasser. Im Geäst und am Ufer finden die Paddlerinnen und Paddler jede Menge Plastikflaschen, Eimer, Styroporplatten und sogar Teile von einem Fahrrad.

Flaschen aus Glas und Plastik sammeln sich zwischen den Ästen an der Pegnitz

Paddlerin Barbara schüttelt verständnislos den Kopf darüber, was anscheinend alles achtlos weggeworfen wird und in der Pegnitz landet. Sie greift ins Wasser und hält so gleich wieder etwas in der Hand. Diesmal sind es leere Tetra Paks und eine alte Sprühflasche.

Sogar Fahrräder landen in der Pegnitz

Dramatisch daran ist: Durch die langsame mechanische Zerkleinerung von Plastikmüll in der Umwelt entsteht Mikroplastik. Es ist mittlerweile weltweit nachweisbar, ob in der Antarktis oder in der Tiefsee. Je kleiner die Plastikpartikel sind, desto leichter können sie in Körperzellen eindringen. „Viele denken, dass es einfach nur Müll ist, der auf dem Fluss schwimmt. Doch tatsächlich gelangt er letztlich über die Nahrungskette auch in unseren Körper“, gibt Dominik Dahlen zu bedenken. An die Oberfläche von Mikroplastik binden sich zudem Giftstoffe und Schwermetalle, die dadurch ebenfalls in Organismen gelangen. Nach Schätzungen von Experten nimmt jeder Mensch mit der Nahrung wöchentlich bis zu fünf Gramm Mikroplastik zu sich.

Aber zurück auf die Pegnitz: Für das Paddel-Urgestein Manfred Eder ist sie der Heimatfluss direkt vor der Haustür und liegt ihm besonders am Herzen, ebenso das besondere Naturerlebnis: „Die Pegnitz ist ein wunderschöner Fluss, der mich immer wieder an den Amazonas erinnert. Auch hier gibt es seltene Vögel und eine intakte Natur.“ Müll gehört grundsätzlich nicht in die Flüsse, die sollten sauber bleiben, sind sie doch die Grundlage für gutes Trinkwasser, für gesunde Fische und eine intakte Flora und Fauna, betont Eder.

Ein Teil des gefundenen Mülls auf einem fünf Kilometer langen Flussabschnitt

Letztlich landet der Müll über die Flüsse im Meer und wird vielen Tieren zum Verhängnis. Müll gefährdet unter anderem die Fortpflanzung und das Wachstum der Meeresbewohner. Mit ihrer Aktion wollen die Paddlerinnen und Paddler der DAV Sektion Nürnberg auch dafür werben, dass jeder möglichst wenig Abfall produziert. Natur- und Umweltschutz, nicht nur im Bergsport, gehören zu den Aufgaben des Deutschen Alpenvereins - und das bereits seit der Gründung vor über 150 Jahren. Darüber hinaus ist der 24. September der Internationale Tag der Flüsse und weltweit ein Anlass, um sich dieser besonderen „Schätze“ wieder einmal bewusst zu werden.

Wie umweltverträglich ist das Paddeln auf der Pegnitz? Dazu gibt es eine Kontroverse im Nürnberger Stadtrat und Mitte nächster Woche berät der Umweltausschuss darüber. Gemeinsam mit anderen Vereinen wie den Naturfreunden Nürnberg und der SG Viktoria Nbg-Fürth 1883 hat die DAV Sektion Nürnberg eine Petition unter change.org gestartet. Sie heißt: „Stoppt die Sperrung der Pegnitz. Für naturverträglichen Sport auf Nürnbergs Wasser.“


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