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Eine aussichtsreiche Frühjahrswanderung im Ostallgäu Vom Zwieselberg zum Faulensee

Das Füssener Land und insbesondere der Hopfensee hat sich in den letzten Jahren zu einem regelrechten Hotspot für Ausflügler und Wanderer entwickelt. Vor allem an den Wochenenden sind nicht nur die Parkplätze überfüllt, sondern oft auch die Wanderwege. Dabei gibt es nur wenige Kilometer Luftlinie entfernt, sozusagen im Hinterland des Hopfensees, kaum bekannte, einsame Pfade mit grandiosem Panorama., zum Beispiel zwischen Roßhaupten, Ussenburg und Rieden.

Von: Andrea Zinnecker

Stand: 10.05.2024 | Archiv

Eine aussichtsreiche Frühjahrswanderung im Ostallgäu | Bild: BR; Andrea Zinnecker

Hier lässt sich eine aussichtsreiche Frühjahrswanderung zum Zwieselberg und Faulensee unternehmen. Bester Ausgangspunkt für die gut vierstündige Rundtour ist Rieden. Der Ort ist vom Bahnhof in Füssen auch gut mit dem Bus erreichbar.

Blick ins Ammergebirge zur Hochplatte

Mit jedem Schritt höher in Richtung Ussenburg wird der Blick hinab auf den Forggensee und das Füssener Land eindrucksvoller. Das wellige Höhenplateau zwischen Rieden und Roßhaupten bietet mit seinen freien Flächen eine prächtige Aussicht. Der Blick reicht vom Ammergebirge über den markanten Säuling und die Tannheimer Berge bis zum Aggenstein und Breitenberg bei Pfronten.

Der Weiler Ussenburg

Ein besonders schöner Rast- und Aussichtspunkt ist der sogenannte Findling, ein Felsblock auf freiem Feld unterhalb von Ussenburg. Vom Findling wandern wir weiter hinauf nach Ussenburg und dann auf einem schmalen Sträßchen nach Vorderzwieselberg. Dabei entdecken wir Rätselhaftes: zuerst das Schild „Grünten“, obwohl der Wächter des Allgäus doch ganz woanders steht und von hier auch nicht zu sehen ist, und dann das Ortsschild „Freie Republik Zwieselberg“. Des Rätsels Lösung: Beim Grünten handelt es sich um einen Einödhof und bei der „Freien Republik“ um ein Schild, das kein Reichsbürger, sondern ein hier ansässiger Landwirt aufgestellt hat - ein freigeistig-augenzwinkernder Ausdruck von lokaler Bergfreiheit. Denn der gut 900 Meter hoch gelegene Weiler wurde schon 1316 urkundlich erwähnt und darauf sind die Einwohner genauso stolz wie auf ihre Abgeschiedenheit.

Ausblick vom Zwieselberg

Von Vorderzwieselberg geht es nun steil hinauf durch Bergwald und Nagelfluhgestein zum 1055 Meter hohen Gipfelgupf des Zwieselbergs. Der Blick reicht bis zu den Königsschlössern und hinein ins Ammergebirge. Vom Zwieselberg geht es dann auf der Westseite wieder hinab und weiter Richtung Süden hinein in den Hopferwald. Mittendrin steht das Koppenkreuz, das um 1900 aus dem Lech herausgefischt und dann hier oben aufgestellt wurde. Jedes Jahr am 15. August wird am Koppenkreuz eine Bergmesse gefeiert.

Einkehr in Reinis Faulenseehütte

Vom Koppenkreuz erstreckt sich der dichte Hopferwald bis zur Burgruine Hopfen hoch über dem Hopfensee. Der gut gepflegte Wald ist zum großen Teil in Privatbesitz. Dem Fichtenbestand macht allerdings das Rehwild zu schaffen. Die Rehe kehren sozusagen im Hopferwald ein, die Wanderer dann am Faulensee in Rainis Faulenseehütte. Rainer Senn ist gelernter Koch und seine Spezialität sind der Wurstsalat und die Hüttenbriegel, eine Art Fladenbrot, deftig belegt. So lässt es sich gut faulenzen am idyllischen, schilfumrankten Faulensee. Wer will kann ihn noch umrunden. Oder gleich zurück nach Rieden wandern und von hier den Bus zurück zum Bahnhof in Füssen nehmen.

Und noch ein wichtiger Tipp für hungrige Wanderer: Von Mai bis September hat die Faulenseehütte von Mittwoch bis Sonntag geöffnet, jeweils von 11 bis 18 Uhr.


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