Goldener Oktober am Goldsteig Unterwegs auf dem Fernwanderweg zwischen Oberpfalz und Bayerwald
Der Goldsteig ist mit 660 Kilometern ein abwechslungsreicher Fernwanderweg durch die Mittelgebirgslandschaften des Oberpfälzer Waldes und des Bayerischen Waldes. Im goldenen Oktober macht der Steig seinem Namen alle Ehre, wenn sich der Laubwald bunt verfärbt.
Auf der ersten Etappe des Goldsteigs stehen die für den Steinwald typischen Felsformationen: Wollsackartige, mächtige Granittürme, die mitten im Wald aufragen. Dort fügt sich auch die Burgruine Weißenstein auf 858 Metern malerisch in die Felsen ein. Auf dem Weg dorthin kommen Wandernde an den sogenannten Basaltpferden vorbei. Die beiden Gesteinssäulen ähneln den Mähnen eines Pferdegespanns. Auch sie sind vor vielen Millionen Jahren entstanden, als Vulkane die Landschaft der nördlichen Oberpfalz formten.
Rund 150 Vulkanschlote gibt es in der Region, einer der Vulkanhügel ist der Schlossberg bei Waldeck. Elisabeth Zintl von den Hollerhöfen ist am Fuße des Berges aufgewachsen und liebt die einzigartige Vulkanlandschaft. Dank des Heimat- und Kulturvereins konnte die Burganlage auf dem Schlossberg in den vergangenen Jahren immer wieder restauriert werden. Nachdem im 18. Jahrhundert das ehemalige Dorf Waldeck oben am Schlossberg komplett abbrannte, wurde es später unten im Tal an der Handelsstraße Nürnberg – Eger – Prag neu aufgebaut. Daher konnte sich die Natur auf dem Schlossberg erholen.
Das Besondere ist, dass er seit 200 Jahren nicht mehr landwirtschaftlich genutzt wurde. „Deshalb wachsen dort allerlei Wildkräuter“, sagt Elisabeth Zintl. So ist mit Unterstützung der Waldecker ein „Essbarer Wildpflanzenpark“ entstanden. Er bietet zahlreiche Infos rund um Brennnesseln, Giersch, Löwenzahn, Spitzwegerich, Vogelmiere und mehr. Alle diese Pflanzen können geerntet und gegessen werden. Auf einem Rundweg mit 13 Stationen können Interessierte mehr darüber erfahren.
Während die erste Etappe des Goldsteigs eher von der Vulkangeschichte geprägt ist, geht es auf der zweiten Etappe durch eine Teichlandschaft mit einer langen Tradition der Karpfenwirtschaft. Danach verändert sich das Terrain in Richtung Bayerischer Wald erheblich, erzählt eine Wanderin: „Die Anstiege sind anstrengend und steil, so dass ich mehr Zeit gebraucht habe als ich dachte. Aber es ist wunderschön. Jeder, der denkt, er will mal den Jakobsweg gehen, kann genauso den Goldsteig gehen. Denn es handelt sich ja ums Laufen und den Kopf leer kriegen.“ Warum also in die Ferne schweifen, wenn man auch auf dem Goldsteig wunderbar neue Energie und Kraft tanken kann.
Ob im Steinwald, Waldnaabtal oder dem Naturschutzgebiet Hölle – überall kann man die Ruhe und Stille genießen. Das geht zu jeder Jahreszeit, doch im goldenen Oktober ist es auf dem Goldsteig besonders schön. Dann verfärben sich die Laubbäume rot, gelb und orangefarben und der Wald gibt nach und nach den Blick auf die bizarren Felsformationen wieder frei.