Unterwegs zwischen Felsensteig und Eibenwald Krippenwanderung zur Basilika Gößweinstein
Der Stern von Bethlehem hat den Heiligen Drei Königen vor über 2000 Jahren den Weg gezeigt zu dem Stall, in dem das Jesuskind geboren wurde. Sie haben sich also aufgemacht, um dem Heiland ihre Gaben zu bringen. Das feiern wir traditionell am 6. Januar. Auch Sie können sich auf den Weg machen zu einer der vielen schönen Krippen in Bayern, beispielsweise in der Basilika zur Heiligsten Dreifaltigkeit in Gößweinstein.
Der Wallfahrtsort liegt mitten in der Fränkischen Schweiz. Die Ganzjahreskrippe besticht durch ihren Baustil und ihre Figuren in fränkischer Tracht. Die Wanderung zur Fränkischen Krippe in der Basilika Gößweinstein führt ebenfalls durch eine krippenähnliche Landschaft mit einem wunderschönen Felsensteig und einem sagenhaften Eibenwald.
Gleich zu Beginn der Wanderung geht es steil über eine Holztreppe von Behringersmühle hoch in den Wald. Dort ragen schon die ersten markanten grauen und zum Teil von Moos überzogenen Felsen zwischen den kahlen Laubbäumen hervor. Der Anstieg mündet in eine Aussichtskanzel zwischen den Felsenmit einem schönen Blick über das Wiesenttal. Auf dem gegenüberliegenden Berg thront die Burg Gößweinstein. Von dort klingt das Mittagsgeläut der Basilika herüber. Es ist ein schöner Platz für eine kleine Rast, weil man von hier die Basilika aus einem anderen Blickwinkel als üblich sieht. Über den Felsensteig geht es nun - mal bergauf, mal bergab - weiter und auch immer weiter weg vom Alltag. Die Vorfreude auf den Besuch der bekannten Wallfahrtskirche in Gößweinstein, erbaut vom berühmten Barockbaumeister Balthasar Neumann, steigt.
Bald stehen wir vor und dann in der Basilika: Pilgerziel ist der Hochaltar, der die Krönung Mariens zeigt. Doch gleich links neben der Kirchentür steht noch ein anderes Kleinod: die Jahreskrippe. Seit rund zwanzig Jahren gestaltet Krippenbauer Oswald Neuner die verschiedenen Szenen im Kirchenjahr - vom See Genezareth bis zum Kalvarienberg - und zu Weihnachten natürlich die Herbergssuche und Christi Geburt im Stall. Den hat er aufwändig gebaut - so wie er die Ställe noch aus seiner Kindheit kennt: oben Heu und Stroh für die Tiere zum Füttern, auf dem Mittelboden eine Futterschneidmaschine zum Zerkleinern von Heu und Stroh und darüber die Stallungen. Die Krippenfiguren sind kunstvoll eingekleidet von den Mitgliedern des Frauenbunds. Alles entspricht den historischen Vorbildern in der Fränkischen Schweiz. Zur fränkischen Tracht trägt Maria eine fränkische Brautkrone. Auch Josef erscheint in der typisch fränkischen Tracht mit einem längeren Mantel und weißen Strümpfen. In der Krippe stehen ein Schäfer und sein Hund, natürlich auch Schafe und Hühner. Bauern bringen Eier und wärmende Decken. Die drei Sternsinger kommen zur Stalltür herein, ebenfalls gewandet in fränkische Tracht. Typisch fränkisch ist auch der Schweinestall. Die vertraute Szenerie soll den Menschen die Weihnachtsgeschichte und das Wunder sozusagen vor der eigenen Haustüre zeigen.
Nach dem Besuch der Basilika sind es nur wenige Schritte hinauf zur Burg Gößweinstein. Auf einer Anhöhe ragt sie stolz empor. Die Burg ist in der heutigen Form neugotisch, aber die Geschichte geht auf eine mittelalterliche Burganlage zurück und hat eine lange Vergangenheit seit mindestens 1076. Als massive Befestigungsanlage war sie lange im Besitz des Bischofs von Bamberg. Unterhalb der Burg Gößweinstein führt die Wanderung nun vorbei am Marienfelsen zur sogenannten Martinswand mit dreißig Meter hohen Felstürmen. Der steile Pfad talabwärts ist mit Holzgeländern gut gesichert. Dann geht es mitten durch einen geschützten Eibenwald. Um das Naturwaldreservat ranken sich zahlreiche Sagen. An einem grauen, nebligen Tag ist es besonders reizvoll, denn man konzentriert sich anders als bei schönem Wetter auf viel mehr „nebensächliche“ Dinge und nimmt die Stimmung in der Natur viel intensiver wahr. Auf einer Informationstafel des Sagenwegs ist das Schicksal von drei Nymphen beschrieben, die nicht rechtzeitig vor dem ersten Hahnenschrei zurückkehren und für immer im Wasser versinken. Aus dem Wiesenttal dringt das Plätschern der drei Karstquellen herauf. Dort sprudelt das Wasser mitten aus den Steinen hervor hervor. Victor von Scheffel, der große deutsche Dichter der Romantik, wanderte einst begeistert durch die Fränkische Schweiz und schrieb hier den folgenden Vers: „Dem Fels entsprudeln stark und kühl, drei nah vereinte Quellen und tragen bei der Stempfermühl zur Wiesent ihre Wellen.“
Der Rückweg nach Behringersmühle führt durch das Wiesenttal. Nach rund zehn Kilometern und knapp drei Stunden stellen wir am Ende der Wanderung erneut fest, dass die Vielfältigkeit der Landschaft zu jeder Jahreszeit fasziniert.
Interaktive Karte - es werden keine Daten von Google Maps geladen.
Karte: Basilika Gößweinstein