Burglhütte & Hochschelpen Schneeschuhtour zwischen Allgäu und Bregenzerwald
Als Anfang Dezember rund ein halber Meter Schnee im Voralpenland fiel, hat das bei Wintersportlern die Hoffnung auf eine großartige Saison geweckt. Doch spätestens Anfang Februar ist Ernüchterung eingekehrt. Regen bis in die hohen Lagen sorgt vielerorts für lange Gesichter. Doch wer Tour und Ausrüstung geschickt wählt, findet immer noch lohnende Ziele, zum Beispiel bei Balderschwang im Allgäu.
Ausgangspunkt der Tour ist Gschwend am Ortsausgang von Balderschwang Richtung Hittisau an der Grenze zum Bregenzerwald. Kurz hinter der Brücke über die Bolgenach zweigt der Weg zum Burstkopf und Feuerstätterkopf ab - auf letzteren führt eine beliebte Skitour. Doch auch mit Schneeschuhen lässt sich der Gipfel erwandern, so unser ursprünglicher Plan. Bis zur Stadelmann-Burstalpe geht es auf Forstwegen und über sanfte Hänge bergauf. Hier müssen wir uns entscheiden, auf welcher Seite wir das Wald-Wild-Schongebiet umgehen. Wir wählen die sonnige Ostseite, gegenüber den Skiliften.
Apere Wege? Kein Problem mit Schneeschuhen
Am Ende der Alpweide geht es in den fast komplett schneefreien Wald hinein. Während die unerschrockenen Skitourengeher sich vorsichtig und möglichst belagschonend vorantasten, stellen apere und steinige Passagen kein Problem für die Schneeschuhe dar. Grob die Hälfte der Wintersportler ist an diesem Tag ohne Tourenski unterwegs – Tendenz steigend, denn Schneeschuhe gewinnen immer mehr Fans.
Auch in Balderschwang hat es zuletzt bis in die höheren Lagen geregnet. Da es nachts aber friert, ist die oberste Lage komplett vereist. Das Kratzen der Schneeschuhe rauscht in den Ohren, eine Unterhaltung ist nicht so einfach. Immerhin kommen sich Touren- und Schneeschuhgänger bei solchen Bedingungen nicht in die Quere. Denn wo keine oder nur eine extrem harte Aufstiegsspur ist, können die Schneeschuhe diese auch nicht zertrampeln.
Sonniges Plätzchen zum Einkehren
Nach rund eineinhalb Stunden erreichen wir die Burglhütte. Wirt Thomas Mennel bedient seine Gäste bei strahlendem Sonnenschein in kurzer Lederhose und T-Shirt. Gemeinsam mit seinen Eltern führt er die Hütte seit Sommer 2022. Da die Hütte nicht direkt im Skigebiet liegt, ist es verhältnismäßig ruhig. Zudem ist die Gegend relativ schneesicher, auf der urigen Hütte kann auch übernachtet werden. Gebacken und gekocht wird hier noch klassisch im und auf dem Holzherd – die frischgebackenen Kuchen sind ein Genuss.
Rollierende Planung – die Rundtour ruft
Weil der nordseitige Aufstieg zum Feuerstätterkopf ziemlich steil und eisig ist, empfiehlt uns Thomas stattdessen die Rundtour zum Hochschelpen über den Kammweg. Nach einer ausgiebigen Stärkung geht’s dann auf mehr oder weniger direktem Weg nach Osten in Richtung Sättele. Dort angelangt wird der Schnee deutlich weicher, die Sonne hat die oberste Schicht bereits angetaut. Wir stapfen auf einem gut zu gehenden Pfad durch den Wald zum Gipfel. Dort angekommen öffnet sich der Blick in alle Richtungen und reicht von den Allgäuer Alpen bis zum Bregenzerwald – ein großartiges Panorama auf gerade einmal 1552 Metern Höhe.
Abstiegsfrust statt Abfahrlust
Nur rund 15 Minuten vom Gipfel entfernt liegt die menschenleere Piste des Skigebiets Balderschwang. An diesem Punkt wären Ski dann doch praktisch. Denn statt 500 Höhenmeter Abfahrt liegt nun ein zäher Abstieg über apere Wiesenhänge vor uns, teilweise müssen wir regelrecht von Schneefleck zu Schneefleck hüpfen, um die Zacken der Schneeschuhe nicht im weichen, braunen Gras zu versenken. Und während der diensthabende Bergwachtler am Ende seiner Schicht über die Piste bis ins Tal abfährt, müssen wir ab der Bodenhütte die Teerstraße aus dem Tal herauslaufen. Ein etwas unbefriedigender Abschluss einer ansonsten tollen Runde, die ungefähr vier bis fünf Stunden dauert.
Info
Die Burglhütte hat noch bis Ende März jeweils von Mittwoch bis Sonntag geöffnet - da geht sich bestimmt noch ein weiterer Besuch mit Tourenski aus.