Von der Luisenburg über den Haberstein auf die Kösseine Schneeschuhwanderung im Fichtelgebirge
Wir nehmen Sie mit nach Oberfranken auf eine sehr schöne Schneeschuhwanderung im Fichtelgebirge. Es geht aber nicht hinauf auf den bekannten Ochsenkopf, sondern auf den Gipfel der etwas kleineren Kösseine, Auf dem Weg dorthin liegen faszinierende Naturdenkmäler im Wald versteckt, die es sich zu entdecken lohnt.
Unter den Schneeschuhen knirscht und knarzt es, während wir auf dem Fränkischen Gebirgsweg durch den verschneiten Wald wandern.
Von der Luisenburg in Wunsiedel geht es zunächst bergauf in Richtung Haberstein auf 848 Meter Höhe. Kleine und große Granitblöcke liegen verstreut im Wald oder türmen sich meterhoch auf wie am Haberstein. Die Entstehungsgeschichte reicht rund 250 Millionen Jahren zurück, erklärt Naturpark-Ranger Ronald Ledermüller. Damals sind die Kontinente aneinandergestoßen, haben sich wie eine Tischdecke aufgefaltet und so auch das Fichtelgebirge geschaffen. Dabei wurde gleichzeitig Magma in die alten Meeresablagerungen gedrückt. Sie ist aber nicht oben herausgespritzt wie bei einem Vulkan, sondern ist steckengeblieben und hat das Fichtelgebirge auf über 5000 Meter hochgedrückt. Im Laufe vieler Millionen Jahren wurde alles außen herum abgetragen und weg erodiert und übrig geblieben sind diese Magma-Pfropfen, die einst im Erdinneren waren und nun als Granittürme zu sehen sind, auch der Haberstein.
Die Felsen sind abgerundet und wirken gar nicht schroff, sondern eher verwunschen wie in einem Märchenwald. Vom Großen Haberstein gehen wir zum nur 200 Meter entfernten Kleinen Haberstein, einem weiteren geschützten Naturdenkmal. Auch hier ist das Zusammenspiel von Wald und Fels beeindruckend. Zwischen Wald und Fels gibt es im Fichtelgebirge eine große Artenvielfalt vom Eisvogel über den Luchs bis zum Rotwild, zudem eines der letzten Auerhuhn-Vorkommen in Bayern. Der Ranger des Naturparks Fichtelgebirge appelliert deshalb an alle Wanderer - ob mit oder ohne Schneeschuhen - unbedingt auf den Wegen zu bleiben! Werden Auerhühner aufgeschreckt, kostet sie das oft das Leben. Die großen und bis zu sechs Kilo schweren Vögel müssen den ganzen Tag im Winter fressen. Sie ernähren sich von den Nadeln der Nadelbäume, in denen allerdings nicht viel Nährstoffe enthalten sind. Daher dürfen sie, wie alle anderen Wildtiere auch, möglichst wenig Energie verbrauchen. Werden sie gestört, dann verlieren sie Energie und das kann zum Tod führen.
So geht es nun weiter auf dem Fränkischen Gebirgsweg, der recht steil hinauf auf die Kösseine führt. Der Name des 939 Meter hohen Bergmassivs leitet sich vom slawischen „Chozin“ ab, was „Ziegenberg“ heißt und vermutlich auf die dort früher betriebene Viehwirtschaft hinweist. Apropos Wirtschaft – so langsam bekommt unsere kleine Schneeschuhwander-Gruppe Hunger. Auch der Wind ist stärker geworden, lässt die Baumwipfel rauschen und die Schneeflocken waagerecht fliegen. Am Gipfel trotzt das Kösseine Haus jedem Wetter. Drei Kachelöfen heizen drinnen den Wanderern wohlig ein, ebenso wie Kässpätzle, Kaiserschmarrn und andere Hütten-Schmankerl. Regina Rothenberger vom Kösseine-Haus bewirtet die hungrigen Gäste und verweist auf die vielen Möglichkeiten im Fichtelgebirge. Am Kösseine-Haus führen zahlreiche Wanderwege vorbei: der Höhenweg, der Quellenweg, der Fränkische Gebirgsweg und der Jean-Paul-Weg.
Gut gestärkt machen wir uns dann auf den Rückweg der rund zehn Kilometer langen Runde, die mit 300 Höhenmetern ein paar Steigungen hat. Auf keinen Fall verpassen sollte man den markanten Burgstein mit seiner Aussichtskanzel. Der Granitturm, der aussieht, als hätte man Wollsäcke aufgeschichtet, ist einer der Lieblings-Gipfel von Naturpark-Ranger Ronald Ledermüller, vor allem, weil man von hier aus einen wunderschönen Blick auf den Sonnenuntergang genießen kann.
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Karte: Die Kösseine