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Unterwegs in Bayerns 1. Nationalen Naturmonument Wandern in der Weltenburger Enge

Das erste Nationale Naturmonument Bayerns ist in Niederbayern! 2020 wurde die Weltenburger Enge in der Nähe von Kelheim mit diesem Status ausgezeichnet. Auf einem Rundwanderweg kann man den imposanten Donau-Durchbruch, Kloster Weltenburg und die Befreiungshalle miteinander verbinden.

Von: Bernd-Uwe Gutknecht

Stand: 17.08.2024

Unterwegs in Deutschlands 1. Nationalen Naturmonument | Bild: BR; Bernd-Uwe Gutknecht

Wo die Donau das Kloster umkurvt

Die Klosterkirche stammt von den Asam-Brüdern

Unter dem Glockenturm macht die Donau fast einen U-Turn, jedenfalls eine sehr scharfe Kurve. Die Kurveninnenseite besteht aus einem Bett mit großen Kieselsteinen. Hier, nur wenige Meter von der Weltenburger Klostermauer entfernt, spazieren oder meditieren gerne Gäste der Benediktiner. Im Sommer nutzen Ausflügler das Kiesbett als Fluss-Strand. Abt Thomas Freihart verbringt am Donau-Ufer auch gerne ruhige Momente. „Wenn ich auf die Felsen des Donau-Durchbruchs schaue und drunter auf den Fluss, der so dahinzieht, ist das für mich auch ein Symbol für das Beständige, Bleibende, Ewige.“

Seit 617 siedeln an dieser markanten Stelle Mönche. Nachwuchssorgen gibt es in Weltenburg nicht, der Altersschnitt der Brüder liegt bei unter 50 Jahren! Manchmal gehen sie auch zusammen wandern und genießen den Blick auf ihr Kloster. Die beste Aussicht auf die Abtei haben Wanderer von einer Fels-Plattform am gegenüberliegenden Ufer.

Mit dem Ranger durch den Naturwald

Ranger Andreas Kerner führt Wanderer oder auch Schulklassen

Von Höhe des Klosters Weltenburg bis zur Befreiungshalle in Kelheim erstreckt sich ein weitläufiger Buchenwald, ein Naturwald. Das heißt, dass es keine Forstwirtschaft gibt. Kippen Bäume bei einem Sturm um, bleiben sie liegen, werden zu Totholz und dienen vielen Tieren als Nistplatz. Ranger Andreas Kerner führt regelmäßig Wandergruppen durch die Gegend. Dabei erklärt er die Besonderheiten des Naturwaldes und die Naturschutz-Maßnahmen. Er selbst bezeichnet sich als „Sprachrohr zwischen Menschen, Tieren und Pflanzen“.

Manche Wanderer gehen unten am Donauufer entlang, andere lieber oben im Wald, in dem auch sehr viele Eiben zu sehen sind. Laut dem Ranger ist das hier das zweitgrößte Eiben-Vorkommen Bayerns. Was die Tierwelt angeht, erwähnt Andreas Kerner vor allem die vielen Schwarzspechte, die in den Buchen Baumhöhlen bauen, von denen auch andere Tiere profitieren.

Wer eine Runde wandern will, kann die sogenannte Waldroute an der Nordseite der Donau in die eine Richtung laufen und den Weltenburger Höhenweg an der Südseite zurück. Zusammen sind das gut 12 Kilometer.

In der Zille durch die Fels-Landschaft

Fährmann Erwin Wagner bringt Besucher und Einheimische über die Donau

Eine andere, nicht weniger reizvolle Option, ist es, den Hin- oder Rückweg auf der Donau zu schippern. Erwin Wagner macht beides. Denn er ist Zillen-Kapitän und Wanderer in einem. Zillen sind kleine Boote, auf denen etwa ein Dutzend Passagiere Platz hat. Sie transportieren die Besucher von einem Ufer zum anderen oder zwischen Kloster und Donau-Durchbruch, vorbei an bis zu 70 Meter hohen Kalkfelsen. Brücken gibt es hier weit und breit keine! Wenn er nicht gerade müde Wanderer über den Fluss fährt, zieht Erwin gerne seine Wanderstiefel an und geht selbst die Runde.

Kloster-Braumeister Wolfgang Biendl bezeichnet seinen Arbeitsplatz als Paradies

Viele Wanderer machen Pause in der Weltenburger Klosterschenke. Dort wird Bier aus der klostereigenen Brauerei ausgeschenkt, die seit dem Jahr 1050 Hopfen, Malz und Quellwasser zusammenbringt. Wolfgang Biendl ist der Braumeister. Er erzählt, dass auch die Mönche gerne mal auf einen „Hopfensaft“ vorbeischauen. Selbstgebrautes Bier in einzigartiger Natur und mit himmlischem Segen - mehr geht nicht, sagt er: „Ich bin der Braumeister, der im Paradies arbeiten darf. Und das meine ich auch ernst!“


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