Winterwandern am Wamberg Mit dem Gesicht Richtung Sonne
Sonne, Schnee und Berge – Ab auf die Skipiste! Das denken sich sicher viele von uns Bergsportlern, aber was, wenn uns der Trubel da zu viel ist, oder wir einfach lieber etwas anders machen wollen? Dann bietet sich diese Winterwanderung bei Garmisch-Partenkirchen an.
Gerade zum „Wieder-rein-kommen“ ist die Tour über den Höhenrücken des Wambergs bei Garmisch-Partenkirchen genau das Richtige. Sie hat 370 Höhenmeter im Aufstieg und etwa 600 hm im Abstieg. Dabei ist sie, wegen der flachen Hänge, nicht lawinengefährdet, bietet aber einen wunderbaren Blick auf den Waxenstein, die Alpspitze und den Jubiläumsgrat - um nur ein paar der Gipfel zu nennen. Außerdem ist sie, zumindest ab München, gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln machbar.
Mit dem ÖPNV zum Berg
Mit dem Zug sind es gute eineinhalb Stunden von München aus zum Bahnhof Garmisch-Partenkirchen – gerade während der Skisaison sind die Züge relativ voll, es lohnt sich also recht zeitig schon am Gleis zu sein, um noch einen Sitzplatz zu bekommen. Vom Bahnhof aus geht es weiter mit dem Bus nach Klais, der fährt zweimal die Stunde und war bei unserer Tour gut besetzt. Spätestens aber nach dem Aussteigen kehrt Ruhe ein, der Genuss beginnt.
Kleine Highlights auf dem Weg
Unsere Winterwanderung kann in kleinere Etappen eingeteilt werden. Von Klais zum Kranzbacher Schloss, zur Elmauer Alm weiter über den Hohlen Ahorn zum Berggasthof Wamberg und schließlich zum Bahnhof Garmisch-Partenkirchen zurück. Für eine gute Orientierung sorgen die vielen gelben Wanderschilder, die auch die einzelnen Etappenziele anschreiben.
Das erste Stück laufen wir an der Straße Richtung Elmau entlang, bis es nach rechts in den Wald und damit bergauf geht. Jetzt Anfang Januar liegt hier noch richtig viel Schnee. Unter unseren Füßen knirscht es bei jedem Schritt und ab und zu rieselt der lockere Schnee von den Ästen der Bäume und glitzert wie Staub im Sonnenlicht. Nach dem ersten Anstieg Richtung Kranzbacher Schloss sind wir gut aufgewärmt. Obwohl wir erst eine gute halbe Stunde unterwegs sind, öffnet sich der Wald bereits und gibt den Blick auf die schneebedeckten Gipfel des Wettersteinmassivs frei. Ein Traum! Nicht weit entfernt entdecken wir dann auch Schloss Kranzbach. Es wurde im englischen Stil gebaut und ist heute ein Wellnesshotel. Das kommt auch Wanderden zugute, denn die Wege rund ums Hotel sind ausgezeichnet präpariert.
Über eben diese ordentlichen Wege gehen wir weiter Richtung Elmauer Alm. Knapp unterhalb der Hütte endet aber der gespurte Weg und wird zu einem schmalen, steilen Pfad. Auf der Hütte ist einiges los – kein Wunder der Blick von der Terrasse auf die Berge ist bei strahlendem Sonnenschein und geschlossener Schneedecke schon ein Highlight.
Von der Elmauer Alm zum Hohlen Ahorn
Wir wollen aber ja weg vom Trubel, also direkt weiter zum Hohlen Ahorn. Obwohl es jetzt schon kurz nach Mittag ist und die Wintersonne kräftig scheint, ist die Luft trocken und kalt. Deshalb bestaunen wir auch nur kurz einen den alten Ahorn der tatsächlich von unten bis ganz oben hohl zu sein scheint.
Über den Höhenrücken zum höchsten Kirchdorf Deutschlands
Wir stapfen weiter durch etwas tieferen Schnee, Vögel zwitschern, und ab und zu sehen wir Spuren von Rehen und Füchsen. Als wir über den Wamberger Höhenrücken gehen, sehen wir unten im Tal Schloss Elmau. Viel beeindruckender ist jedoch das Panorama, das sich die ganze Zeit vor und neben uns erstreckt. Wir haben den höchsten Punkt unserer Wanderung erreicht.
Obwohl auch einige Teile der Tour durch den Wald führen, eine wunderbare Bergsicht bekommen wir doch immer wieder.
Noch ein kurzes Stück durch den Wald wieder bergab und schon sehen wir die Häuser von Wamberg, dem höchsten Kirchdorf Deutschlands (1016m). Hier kehren wir ein in den gleichnamigen Gasthof. Seit fünf Generationen bewirtschaftet ihn die Familie von Juniorchef Michael Simon, was Wanderer brauchen, wissen sie also. Der Kaiserschmarrn bekommt auf jeden Fall – Achtung keine Werbung, sondern persönliche Meinung der Autorin – 9/10 Punkte (mir haben die Rosinen gefehlt).
Zurück nach Garmisch-Partenkirchen
Frisch gestärkt können wir noch ein letztes Mal die Schneelandschaft genießen, bevor es relativ steil über eine Forststraße zurück ins Tal geht. Von hier aus gibt es jetzt zwei Möglichkeiten: Mit dem Bus zurück zum Bahnhof oder zu Fuß. Wir sind zwar gelaufen, besonders idyllisch war das aber nicht. Darum unsere Empfehlung: lieber länger im Gasthof sitzen und die Aussicht genießen und dann mit dem Bus zurück nach Garmisch-Partenkirchen.
Noch ein kleiner Service-Hinweis: Für die steileren Stellen ist es sicher nicht verkehrt Grödel und Stöcke dabei zu haben.
Für die Anreise mit Zug und Bus:
Von München aus mit dem Regionalzug nach Garmisch-Partenkirchen. Von hier weiter mit dem Bus nach Klais (Achtung der Bus fährt nur zweimal in der Stunde, es lohnt sich also die Fahrt vorher gut zu planen). www.bahn.de