KINO KINO MOVIENIGHT Up in the Air - Wie im Flug
Ryan Bingham hat einen Job, für den ihn viele hassen: Als Kündigungsspezialist überbringt er Angestellten die Nachricht ihrer Entlassung. Kaum jemand beherrscht den unangenehmen Job besser. Doch dann überlegt sein Unternehmen, die Kündigungen künftig per Videokonferenz zu erledigen.

Wenn Menschen ihren Job verlieren, dann beginnt für Ryan Bingham die Arbeit. Im Auftrag von Arbeitgebern, die gefeuerten Angestellten nicht in die Augen zu sehen wagen, überbringt er die schlechte Nachricht, verpackt als Chance für einen Neubeginn.
Filminfo
Originaltitel: (Up in the Air (USA, 2009)
Regie: Jason Reitman
Darsteller: George Clooney, Vera Farmiga, Anna Kendrick, Jason Bateman, Amy Morton
Länge: 99 Minuten
16:9, Dolby surround, VT-UT
Dank der Wirtschaftskrise ist er sehr gefragt - 322 Tage im Jahr jettet der Kündigungsspezialist von Firma zu Firma quer durchs Land. Die nomadische Existenz in Flughafenhotels und Businesslounges kultiviert der überzeugte Single mit sportlichem Ehrgeiz. Sein großes Ziel: Er will unter all den Vielfliegern als Siebter die sagenumwobene 10.000.000-Meilen-Schallmauer durchbrechen.
Die ehrgeizige Harvard-Absolventin Natalie (Anna Kendrick) will Ryans (George Clooney) Job völlig umstrukturieren.
Auf einer seiner Reisen lernt Ryan die Geschäftsfrau Alex kennen, eine verwandte Seele, die vergessen geglaubte menschliche Regungen in ihm weckt. Zusätzlich bringt die ehrgeizige Harvard-Absolventin Natalie das penibel strukturierte Leben des Kündigungsspezialisten durcheinander. Denn die neue Kollegin schlägt vor, die "Freistellungen" künftig nur noch vom Büro aus per Videokonferenz abzuwickeln. Dies geht jedoch selbst dem abgebrühten Ryan zu weit.
Mit seiner temporeichen und grandios geschriebenen Adaption von Walter Kirns Bestseller "Mr. Bingham sammelt Meilen" gelang dem damals 32-jährigen Regisseur Jason Reitman eine gallige Satire auf das entwurzelte Leben im globalisierten Kapitalismus.
In der Hauptrolle der sarkastischen Komödie brilliert George Clooney, der als zynischer Handlungsreisender in Sachen Kündigung eine der besten Vorstellungen seiner Karriere ablieferte. An der Seite des Oscar-Preisträgers sind Vera Farmiga ("The Departed") als abgebrühte Geschäftsfrau und Anna Kendrick ("Into the Woods") als streberhafte Jungmanagerin zu sehen.
Regisseur Reitman hat sich in den letzten Jahren einen Ruf als Spezialist für Komödien erarbeitet, die sonst eher Dramen vorbehaltene ernste Themen behandeln. In seinen bisherigen Filmen widmete er sich unter anderem den moralisch-ethischen Fallstricken der Zigaretten-Werbeindustrie ("Thank You for Smoking"; 2005) und einer Teenagerschwangerschaft ("Juno"; 2007).
Ryan trägt das Foto von Julie (M. Lynskey) und deren künftigem Mann Jim (D. McBride) durch die Welt, um hübsche Sightseeing Fotos zu schießen.
Die zwischen dokumentarischen Realismus und greller Satire changierenden Kündigungsszenen in "Up in the Air" ließ der für bereits vier Oscars nominierte Regisseur und Drehbuchautor zum Teil von Laiendarstellern improvisierten, die tatsächlich vor Kurzem ihren Arbeitsplatz verloren hatten, was den Szenen eine semidokumentarische Wucht verleiht und sie umso effektiver macht. "Up in the Air" war 2010 für sechs Oscars nominiert.