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58. Hofer Filmtage 30 Jahre an der Peitsche

Vor vielen Jahren zog Tina in ein Berliner Wohnhaus und schuf im Parterre ein Domina-Studio, wo sie als Lady MacLaine bekannt wurde. Anders als viele ihrer Kolleginnen und trotz persönlicher Krisen und Spielsucht, arbeitete sie über drei lange Jahrzehnte in der Branche.

Stand: 16.10.2024 14:45 Uhr

Von links: Katja Inga Baldowski (Rolle: Tina) und León Schröder (Rolle: Meinhard) mit Tina am Set von "30 Jahre an der Peitsche". | Bild: WDR/Lorenz Hamann

Filmdaten

Regie: Rosa von Praunheim
Drehbuch: Rosa von Praunheim, Nico Woche
Darstellende: Katja Inga Baldowski, León Schröder, Katrin Katz Köbbert, Hisham Alnamer, u.a.
Redaktion: Götz Vogt (WDR), Barbara Häbe (Arte), Antje Stamer (SWR), Carlos Gerstenhauer (BR)
Produktion: Rosa von Praunheim Filmproduktion
Eine Rosa von Praunheim Filmproduktion in Koproduktion mit Westdeutscher Rundfunk, Südwestrundfunk und Bayerischer Rundfunk sowie in Zusammenarbeit mit Arte.

Vor vielen Jahren zog in ein Berliner Wohnhaus eine besondere Nachbarschaft ein: im Parterre entstand ein Domina-Studio, geleitet von Tina (in den Spielszenen dargestellt von Katja Inga Baldowski), die sich schnell als selbstbewusste und emanzipirte Persönlichkeit erwies.

Trotz persönlicher Krisen und ihrer Spielsucht hielt Tina als Lady MacLaine über drei Jahrzehnte hinweg in ihrem Beruf durch und schaffte es, unbeschadet in den Ruhestand zu gehen. Ihre Intelligenz und bürgerliche Herkunft halfen ihr dabei - im Gegensatz zu vielen ihrer Kolleginnen, die tragisch endeten.

In ihren Memoiren „Dreißig Jahre an der Peitsche“ verarbeitete Tina ihre außergewöhnliche Lebensgeschichte. Diese Erzählung inspirierte Rosa von Praunheim zur Verfilmung ihrer Erlebnisse in Form eines Dokudramas, das mit Unterstützung von WDR, Arte, SWR und BR realisiert wurde. Für die Hauptrollen verkörpert Katja Inga Baldowski die junge Tina, während León Schröder ihren Liebhaber spielt.

„Dreißig Jahre an der Peitsche“ zeigt die Protagonistinnen nicht in einem tragischen Licht, sondern als starke und selbstbestimmte Frauen. Ein klares Zeichen von Emanzipation.

Die Produktion bietet einen vielschichtigen Einblick in das Verhältnis von Domina und Freier, vermittelt einen Einblick in die psychologische Disposition der Kundschaft und zeigt eindrücklich, wie herausfordernd der Beruf einer Domina sein kann – eine Stunde voller Quälerei, Erniedrigung und Beschimpfung scheint endlos zu sein. Dennoch schafften es Tina und ihre Kolleginnen, dreißig Jahre lang durchzuhalten. Heute genießt Tina ihren wohlverdienten Ruhestand in einem bürgerlichen Umfeld.






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