Preisgekrönte BR-Koproduktion Wüstenblume
Die junge Somalierin Waris wird in London vom Starfotografen Terry Donaldson als Fotomodel entdeckt. Bald ist sie der Shooting-Star der internationalen Modewelt. Doch niemand ahnt, dass sich hinter ihrem märchenhaften Aufstieg ein erschütterndes Schicksal verbirgt.
Die Somalierin Waris Dirie kommt als Tochter einer Nomadenfamilie zur Welt. Um der Zwangsheirat mit einem wesentlich älteren Mann zu entgehen, flüchtet die 13-Jährige zu Fuß durch die Wüste bis nach Mogadischu. Dank der Vermittlung ihrer Großmutter kommt sie nach London, wo sie in der somalischen Botschaft als Dienstmädchen arbeitet. Als die Botschaft wegen des Somalischen Bürgerkriegs aufgegeben werden soll, flieht die junge Frau erneut.
Filminfo
Originaltitel: Desert Flower (D, 2009)
Regie: Sherry Hormann
Darsteller: Liya Kebede, Timothy Spall, Sally Hawkins, Craig Parkinson
Länge: 117 Minuten
16:9, stereo, VT-UT, Audiodeskription
Unterschlupf findet Waris bei der quirligen Verkäuferin Marilyn, die ihr Arbeit in einem Londoner Fastfood-Restaurant verschafft. Hier wird der Starfotograf Terry Donaldson auf die hochgewachsene Schönheit aufmerksam und vermittelt sie an eine Modelagentur. Trotz widriger Umstände avanciert Waris bald zum international gefragten Top-Model.
Auf dem Höhepunkt ihrer Karriere macht sie in einem Interview öffentlich, was ihr als Kind widerfuhr: Als Fünfjährige wurde sie, wie viele Mädchen in ihrer Heimat, einer Zwangsbeschneidung unterzogen. Ihren Ruhm nutzt sie von nun an, um über die brutale Tradition der Genitalverstümmelung aufzuklären.
Waris Dirie schrieb ihr Schicksal in einer Autobiografie nieder und wurde UN-Sonderbotschafterin gegen die Beschneidung afrikanischer Mädchen.
Waris Diries autobiografischer Bestseller "Wüstenblume" berührte weltweit Millionen von Menschen und regte eine Debatte über die grausame Tradition der Frauenbeschneidung an. Regisseurin Sherry Hormann verdichtet, zwischen unterschiedlichen Zeitebenen wechselnd, die Literaturvorlage. Der deutsch-amerikanischen Filmemacherin gelang dabei ein bewegender Film, der weder als sentimentales Melodram noch als thesenartiger Kampagnenfilm daherkommt.
In der Titelrolle zeigt das äthiopische Model Liya Kebede eine beachtliche Leistung. In weiteren Rollen sind die britischen Charakterdarsteller Sally Hawkins und Timothy Spall zu sehen. Mehr als eine Million Zuschauer sahen den als BR-Koproduktion entstandenen Film bei seinem deutschen Kinostart im September 2009. Beim Bayerischen Filmpreis 2010 wurde er mit dem Produzentenpreis ausgezeichnet (Produzent: Peter Herrmann).
Waris Dirie selbst sagte zu der Verfilmung ihres Bestsellers: "Als ich den fertigen Film zum ersten Mal sah, war es nicht einfach, mein eigenes Leben auf der Leinwand zu sehen. Als ich das Kino verließ, war ich innerlich unglaublich aufgewühlt. Doch ich wusste, dass dieser Film eine wichtige Botschaft hat, die von allen Menschen geteilt wird: die Achtung menschlicher Würde."