BOMBENKRIEG IN BAYERN Bombenkrieg Nürnbergs Untergang
Dienstag, 07.01.2020
22:00
bis 22:45 Uhr
- Untertitel
BR Fernsehen
Es ist die Stadt Albrecht Dürers und der Meistersinger. Ein in Europa einmaliges Kleinod mittelalterlicher Baukunst, mit Fachwerkhäusern, malerischen Gässchen und darüber der mächtigen Burg – weltweit bekannt als Inbegriff deutscher Romantik.
Es ist aber auch die Stadt der Reichsparteitage, in der Adolf Hitler sein Ideal einer deutschen Stadt feiern lässt. Für die Alliierten ebenso wie für die Deutschen ist Nürnberg ein wichtiges Symbol. Dennoch bleibt die einzigartige Altstadt bis kurz vor Kriegsende weitgehend unversehrt.
Bei insgesamt 14 Angriffen wird nur vergleichsweise geringer Schaden angerichtet. Gleichzeitig ist der Himmel über Nürnberg am 30. März 1944 Schauplatz des größten Desasters in der Geschichte der Royal Air Force: In jener Nacht verlieren die Briten über 90 Flugzeuge, 545 Besatzungsmitglieder sterben, 159 geraten in Kriegsgefangenschaft. Für Kommandant Harris wird die Zerstörung Nürnbergs, jenseits strategischer Überlegung, zu einer persönlichen Angelegenheit.
Der Film zeichnet die Bombennacht des 2. Januar 1945 nach und dokumentiert die Zerstörung dieses ikonenhaften Orts. Zeitzeugen schildern, wie sie die Bombardierung, den Feuersturm und schließlich den Einmarsch erleben: Schwestern, die sich tagelang in den Ruinen suchen, Hitlerjungen, die Leichenteile aus den Trümmern bergen müssen, einer der letzten Piloten des britischen Bomber Commands und die Jüdin Herta Gosser, die dank der Zerstörung der Gestapo-Akten der Deportation entgeht.
Als um 20.13 Uhr Entwarnung gemeldet wird, sind 1.850 Menschen tot, 4.553 Wohnhäuser zerstört, 100.000 Menschen obdachlos. Der Stadtkern ist zu 95 Prozent zerstört.
In den Ruinen lassen die Alliierten ihre juristische Abrechnung mit dem Dritten Reich stattfinden. Ein weiteres Mal gehen Bilder aus Nürnberg um die Welt. Die zerstörte Altstadt, die Trümmer des Reichsparteitagsgeländes – Hitlers Niederlage wird hier bildlich erfahrbar.
Redaktion:
Matthias Eggert