puzzle | Kulturmagazin Münchner Sinti und die Polizei, das griechisch-türkische WIR, Liebe Angst,
Montag, 27.02.2023
23:30
bis 00:00 Uhr
- Untertitel
- Video bereits in der Mediathek verfügbar
BR Fernsehen
Deutschland
2023
Moderation: Özlem Sarikaya
"Isartürkin" erhält Ernst-Hoferichter-Preis mit Erzählungen zwischen Bayern und Bosporus
Deutsche und Türken leben schon lange Tür an Tür, doch das Zusammenleben ist nicht selten von Vorurteilen geprägt. Die Journalistin Deniz Aykanat ist in München geboren, ihr Vater kommt aus der Türkei, die Mutter aus Bayern. In ihrer Kolumne in der Süddeutschen Zeitung hat sie viele Jahre über dieses nicht immer leichte Verhältnis beider Kulturen berichtet, immer mit einem Augenzwinkern. In ihren Texten suchte sie selbst nach ihrer Identität und hat auf humorvolle Weise die Eigenheiten beider Seiten ihrer Familie auf die Schippe genommen. Die Geschichten aus der Kolumne waren Vorlage für ihr Buch "Isartürkin - Mein Leben zwischen Bayern und Bosporus". Für ihren frischen und offenen Blick wurde die Autorin jetzt mit dem Ernst-Hoferichter-Preis ausgezeichnet.
Münchner Polizei und "Madhouse" gedenken an die Deportation von Münchner Sinti nach Auschwitz durch die Polizei
Am 8. März 1943 wurden Münchner Sinti von der Polizei verhaftet, fünf Tage im Polizeipräsidium in der Ettstraße festgehalten und anschließend nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Ein Verbrechen, für das sich die Münchner Polizei lange nicht entschuldigt hat, und das bis heute viel zu wenig bekannt ist. Heute arbeitet das Münchner Polizeipräsidium eng mit dem Münchner Beratungs- und Kulturzentrum "Madhouse" für Sinti und Roma zusammen und hat gemeinsam mit der Fachstelle für Demokratie der Stadt München eine historische Präsentation in Auftrag gegeben. Ein Gespräch mit der Zeitzeugin Ramona Sendlinger und dem "Madhouse"-Leiter Alexander Diepold über Traumata als Nachwirkungen der Morde an Sinti und Roma in der NS-Zeit und Ressentiments, denen sie bis heute ausgesetzt sind.
"Biz - Wir - εμείς" – Ein griechisch-türkischer Abend, der die Geschichte zweier Völker erzählt, die sich in München auf einer anderen Ebene begegnen
Das Verhältnis zwischen Türken und Griechen gilt als angespannt und tatsächlich gab es historisch und politisch einige Krisen zu überstehen. Zwischenmenschlich sieht es oft anders aus. Vor allem in der Diaspora in Deutschland, wo sich beide Gruppen als sogenannte Gastarbeiter trafen, sind sie sich nahegekommen, enge Freundschaften sind entstanden. Tuncay Acar und Costas Gianacacos haben eine musikalische Lesung an den Münchner Kammerspielen in Szene gesetzt: "Biz - Wir - εμείς". Ein – wie sie es nennen – kommentiertes griechisch-türkisches Freundschaftsspiel.
Bayerns begnadeter Rapper Maniac huldigt einem Star aus Ghana mit einem Abend, der grenzenlose Musik feiert
Maniac ist ein begnadeter Mundart-Rapper und Producer aus Regensburg. Und er ist ein Riesenfan von einer Legende des Afro-Funk aus Ghana: "Funky" Rob alias Robert Roy Reindorf. Da liegt es nicht nur nahe, dass sich Maniac von dessen Musik inspirieren lässt und seine Musik sampelt. Er geht einen großen Schritt weiter und rollt ihm den großen Teppich aus und holt ihn auf die Bühne der Münchner Kammerspiele: kulturelle Wertschätzung statt Aneignung. Der Abend ist ein Tribut an die Funk-Musik des afrikanischen Kontinents.
Dokumentarfilm "Liebe Angst" – Vererbung von Traumata vieler Holocaust-Überlebender
Die Eltern haben den Holocaust überlebt – die Kinder das Trauma geerbt. Über das generationsübergreifende Trauma hat die Regisseurin Sandra Prechtl einen intensiven Dokumentarfilm gedreht: "Liebe Angst". Im Mittelpunkt ist Lore, die mit sechs Jahren erleben musste, wie ihre Mutter von den Nazis geholt und ins Konzentrationslager Auschwitz geschickt wurde. Kim, Lores Tochter, bekam den Schmerz der Mutter schon als Kind ungefiltert mit – als Erwachsene ist sie selbst daran gebrochen. Im Dokumentarfilm "Liebe Angst", der in die Kinos kommt, geht es um die Annäherung von Mutter und Tochter.
Redaktion:
Helge Freund
Unser Profil
Die interkulturelle Sendung sensibilisiert, schärft unseren Blick und beleuchtet Aspekte unserer Gesellschaft, die alle etwas angehen: ob immer schon in diesem Land gewesen oder mit diversen Hintergründen eingewandert.