Unter unserem Himmel Sigi Sommer - ein Münchner Spaziergänger
Nacht auf
Montag, 25.08.2014
02:05
bis 02:50 Uhr
- Untertitel
BR Fernsehen
Deutschland
2014
Keiner konnte München so präzise, liebevoll und bissig beschreiben wie Sigi Sommer. Wenn am Wochenende in der AZ seine Kolumne "Blasius, der Spaziergänger" erschien, zitterten Wiesn-Wirte und Stadträte vor der spitzen Feder des Münchner Schriftstellers. Und die "kleinen Leut'" freuten sich, dass den Großkopferten wieder einmal sauber eing'schenkt wurde, von "ihrem" Sommer Sigi. In seinem Film zeichnet Matti Bauer den Lebensweg des Münchner Spaziergängers nach und spricht mit denen, die ihn kannten. Ex-Oberbürgermeister Hans-Jochen Vogel sieht in ihm die typische Verkörperung des Münchner "Grantlers". Kollege Franz Freisleder beschreibt ihn als unbestechlichen Pointenkünstler und für Michael Graeter ist er "das" Vorbild als Journalist. Anneliese Friedmann erinnert sich, wie Sigi Sommer immer seine Füße auf ihrem Schreibtisch ablegte: "Er war das, was man einen Macho nennt." Sigi Sommer und die Frauen, das ist ein eigenes Kapitel. Der Sigi hatte drei Mütter, eine leibliche, eine Pflege- und schließlich die Stiefmutter, bei der er aufwuchs. Und Frauen spielen in seinem Leben und Werk eine große Rolle. Die Romane "Und keiner weint mir nach" und "Meine 99 Bräute" tragen stark autobiografische Züge und erzählen von seiner Jugend in der Münchner Vorstadt. Am besten aber kennt ihn das Luiserl, das Anfang der 50er dem Sigi "in die Hände fällt". Gemeinsam stehen sie so manche Krise durch, die den Schriftsteller bei seinem Aufstieg vom Vorstadt-Gigolo zum prominenten Journalisten ereilt. Im Film kommen auch diese weniger ruhmreichen Momente im Leben des Spaziergängers zur Sprache. Der populäre "Asphalt-Latscher" hat mit seinen Texten über Jahrzehnte hinweg München ein Gesicht gegeben, das weit über die Grenzen hinaus berühmt war.
Redaktion:
Johannes Pechtold