BR Fernsehen - Bayern erleben


5

Bayern erleben Die bayerische Braukultur

"Leut, meidet's den Alkohol. Trinkts lieber a Bier!" Karl Valentin hat - wie auch sonst immer - auch beim Verhältnis des Bayern zum Bier die Wahrheit gesprochen. Irgendwie ist es Alkohol, dann doch wieder ein Grundnahrungsmittel - oder so was in der Art jedenfalls -  im Freistaat Bayern. Genau wird das eh nie geklärt werden.

Stand: 28.06.2021 | Archiv

Nach dem Motto "Schwoam ma´s obe" (zu hochdeutsch: "Spülen wir es hinunter" - mit Bier, was auch sonst) haben die Autoren Steffi Illinger, Frieder Käsmann und Reinhard Kungel einen geradezu nahrhaften Film über die bayerische Braukultur gemacht. Ganz nüchtern und - in den Fakten jedenfalls - sachlich noch dazu. Ein kleiner Beitrag zum ewigen Thema, warum Bayern und Bier irgendwie zusammengehören. Und ohne Braukunst und -kultur kein gutes Bier.

Ohne Stahl kein Auto, ohne Hopfen kein Bier. Und so beginnt der Film: Die bayerische Braukultur in der Hallertau, logisch eigentlich. Dort, wo er herkommt, der hochwertige Hopfen für Bayern und die Welt. Bei einer Fahrradtour durch erntereife Hopfenfelder genießen zwei junge Paare das Leben, die Landschaft, eine Brotzeit und ein Bier. Weiter geht es im Film dahin, wo die größte Biervielfalt der Welt herrscht: nach Franken. In Nürnberg betreibt Dieter Förster die "fränkische Bierbotschaft". Dort gibt es sie, die Biere aus kleinen und kleinsten fränkischen Lokalbrauereien. Und Hr. Förster verkostet jedes Bier persönlich, jedes Jahr wieder. Dass er sein Bier auch persönlich beim Brauer abholt, das gehört für ihn ohnehin dazu. Wahre Liebe.

Eine Bierliebhaberin ist auch Mareike Hasenbeck. Mehr noch, eine überregional anerkannte Bierkennerin. In Aying bei München haben wir sie zum Gespräch über Craft Biere, den Biergeschmack der jungen Generation und einiges mehr getroffen. Selber Brauen liegt im Trend, und genau das macht auch Torsten Purat, in seiner Garage nördlich von München. Das mit dem Bier sei "keine Granatenwissenschaft" sagt er und seine Mission ist es, als Bierblogger verschiedene Biere für jedermann zu beschreiben. Einfach aus Lust und Freude am guten Bier. Und einer, der sowohl privat gerne mal ein Bier trinkt als auch beruflich damit umgeht, ist Christian Meier. Von der Musikkabarettgruppe "Da Huawa, da Meier und I". In ihrem Lied "1516" haben sie sich mit dem bayerischen Reinheitsgebot beschäftigt.

Nun zum Brauen an sich: eine, die das Brauen von Kindheit an im Blut hat - schon der Vater war Brauer - ist Sabine Wiethaler-Dorn. Sie erzählt von dem tollen Gefühl, aus nur vier Zutaten so etwas Gutes zu machen. Zutaten, die bei ihr aus der Region kommen, der Gegend rund um Lauf an der Pegnitz.

Von den Brauern zu denen, die das "Produkt" stilvoll konsumieren. Wir besuchen den Stammtisch im Münchner Hofbräuhaus. Mit eigenem Fach für den Bierkrug - muss schon sein. Apropos Bierkrug: hunderte von Bierkrügen hat Norbert Rumpel gesammelt - für sein Bierkrugmuseum in Gerolzhofen in Unterfranken. Manche davon sind sogar aus Plastik - ja, wirklich - das ist bierernst gemeint.

Weiter zu einem "Giganten", so kann man das gut sagen, der Nummer Zwei auf dem bayerischen Biermarkt: "Oettinger". Aus der kleinen Forstquellbrauerei hat sich ein Brauimperium entwickelt. Gute Qualität zu günstigem Preis - so einfach ist das manchmal.

Die bayerische Braukultur: Eine fränkische Brauerin


Die bayerische Braukultur: Im Hofbräuhaus


Die bayerische Braukultur: In der Hallertau

Und zum Ende des Films ziehen wir in den Krieg. Bevor dieser losgeht, geht es erst einmal um einen Streik. Den bayerischen Bierstreik, bei der damaligen Maxhütte in Sulzbach-Rosenberg. Im Jahr 1960 war das, da wollte man der Belegschaft vorschreiben, wie viel Bier (= eine Flasche pro Tag und Person) sie am Arbeitsplatz trinken darf. Geht natürlich gar nicht, der Streik war die logische Konsequenz. Und in Dorfen in Oberbayern gab es gar einen Bierkrieg. Im Jahr 1910. Damals wollte die Obrigkeit den Preis der Mass von 24 auf 26 Pfennig raufsetzen. Nicht bei uns hier, in Bayern. Da könnte ja jeder kommen.


5