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Studie: Lachen ist gesund Warum Lachyoga gut für die Psyche ist

Lachen wirkt sich positiv auf Körper und Psyche aus und lässt sich sogar therapeutisch nutzen. Zu diesem Schluss kommt eine Metastudie der Uni Jena. Auch Lachyoga kann helfen – wenn man erstmal die Hemmschwelle überwindet.

Von: Susanne Wimmer

Stand: 31.03.2025 |Bildnachweis

Studie: Lachen ist gesund: Warum Lachyoga gut für die Psyche ist

Der Spruch ist allgemein bekannt: Lachen ist gesund. Und das stimmt nachweislich. Lachen stärkt das Immunsystem, mindert Schmerzen und steigert das Wohlbefinden. Selbst beim künstlichen, unechten Lachen schüttet der Körper Glückshormone aus. Simuliertes, künstliches Lachen ist erst einmal befremdlich – aber dennoch wirkungsvoll.

Das weiß auch Ute Liebhard. Sie ist Vorständin des Europäischen Berufsverbands für Lachyoga und hat eine eigene Lachschule im oberbayerischen Dietramszell. Das Lachyoga war ihre Rettung in einem von Mental Load geprägten Alltag.

"Ich stand kurz vor dem Burnout. Beruflich hatte ich sehr viel Druck, sehr viel Stress. Ich habe das Glück gehabt, das Lachtraining kennenzulernen. Ich habe mitgemacht – und für mich war sofort klar: Das ist es!"

Ute Liebhard, Vorständin des Europäischen Berufsverbands für Lachyoga

Lachyoga stammt aus Indien

Vor etwa 30 Jahren gründete ein indischer Allgemeinarzt namens Madan Kataria eine Lachgruppe. Morgens ging er mit Patientinnen und Patienten in den Mumbai-Park und erzählte ihnen dort Witze. Er beobachtete, dass die Teilnehmer schneller gesund wurden, wenn sie eine optimistische Grundhaltung hatten. Danach baute er seine Kurse nach folgender Struktur auf: Lachen, Klatschen, Atmen.

Was beim Lachen im Körper passiert

Beim Lachen spannen sich vom Kopf bis zum Bauch mehr als 300 Muskeln an. Die Lungen nehmen etwa dreimal so viel Sauerstoff auf wie normal. Das Herz schlägt schneller und pumpt das sauerstoffreiche Blut in den Körper. Der Blutdruck steigt, die Atmung wird schneller und tiefer. Ist der Lachanfall vorbei, entspannt man sich wieder. Die Arterien weiten sich, der Blutdruck sinkt, und der Körper setzt Glückshormone frei.

Inzwischen wird Lachyoga weltweit sogar bei Depressionen oder angehender Demenz eingesetzt. In Ute Liebhards Lachyoga-Kursen gibt es vier Kategorien: Koordinationsübungen, Atemübungen, sogenannte positive Verstärker und das eigentliche freie Lachen.

Bei ihr sollen die Menschen auf Knopfdruck loslachen – auch wenn ihnen gar nicht nach Lachen zumute ist. Kann das funktionieren?

"Dem Körper ist es egal, warum er lacht. Wenn ich meinen Mundwinkel hochziehe, kriegt mein Gehirn die Information: ‚Hey, die lächelt und lacht!‘ Und nach wenigen Sekunden fangen die Glückshormone an, sich vor Lachen auszuschütten."

Ute Liebhard, Vorständin des Europäischen Berufsverbands für Lachyoga

Einfach loslachen: So überwinden Sie die Hemmschwelle

Dennoch ist künstliches Lachen, das nicht von Herzen kommt, erst einmal eine große Hemmschwelle. Dafür hat die Lachyoga-Expertin einen Tipp.

"Unser Denkhirn will immer verstehen: Was mache ich denn da? Sag ihm einfach: ‚Pass mal auf, ich mach das jetzt für mich und meinen Körper!‘ Dann wird dein Hirn nämlich merken: ‚Hey, mein Körper fühlt sich gut, da ist ja was dran!‘"

Ute Liebhard, Vorständin des Europäischen Berufsverbands für Lachyoga

Warum der Effekt der Spiegelneuronen hilft

Ganz wichtig sei auch immer der Blickkontakt, betont Ute Liebhard.

"Wir nutzen den Effekt der Spiegelneuronen: Sehe ich ein lächelndes Gesicht, will ich automatisch mitlächeln."

Ute Liebhard, Vorständin des Europäischen Berufsverbands für Lachyoga

Metastudie der Uni Jena zu Lachtherapien

Dass Lachen positive Effekte auf die Gesundheit hat, konnte die Psychologin Jenny Rosendahl nachweisen, die an einer Metastudie der Uni Jena zu Lachtherapien leitend beteiligt war. Sie hat 45 Studien über Lachtherapien ausgewertet und kann bestätigen, dass beim simulierten Lachen die gleichen körperlichen Prozesse ausgelöst werden wie beim echten Lachen.

"Die Studien zeigen, dass zum Beispiel die psychische Gesundheit durch Lachen verbessert werden kann, indem zum Beispiel Angst und Stress reduziert werden oder das Wohlbefinden gesteigert wird. Es ließen sich aber auch positive körperliche Effekte zeigen. Zum Beispiel eine Verringerung von Schmerzen, von Erschöpfung oder eine Verbesserung von Atembeschwerden. Und dabei waren tatsächlich die Effekte beim simulierten Lachen so, wie wir sie beim Lachyoga erzeugen, tendenziell größer als in Studien mit spontanem Lachen."

apl. Prof. Dr. phil. med. Jenny Rosendahl, Psychologin, Universitätsklinikum Jena

Mehr Lebensqualität, weniger Angstzustände, Stress und Depressionen

Die Metastudie kommt zu dem Schluss, dass sich Lachinterventionen positiv auf die Gesundheit von Patientinnen und Patienten mit körperlichen oder psychischen Problemen auswirken können. Patienten könnten dabei profitieren: Ihre Stimmung und ihre Lebensqualität könnten sich dadurch verbessern. Gleichzeitig ist es möglich, dass sich ihre Angstzustände, Depressionen oder Müdigkeit verringern.

Cornelia Leisch hat das am eigenen Leib erfahren. Jahrelang litt sie an einer Depression. Erst der zufällige Besuch eines "Lachclubs" änderte schlagartig ihr Leben.

"Ich bin da hingegangen. Alle standen so ein bisschen komisch auf der Wiese rum, und wir sollten komische Sachen machen. Ho ho, ha ha ha. Es war seltsam. Aber nach einer Viertelstunde, nach 20 Minuten war es schon nicht mehr schlimm. Wir haben uns lockerer zugelächelt und miteinander gelacht. Und am Ende der Stunde habe ich mich so wohl gefühlt, wie schon ewige Zeiten nicht."

Cornelia Leisch, Lachtrainerin, Planegg

Heute weiß sie, dass es einfach nicht geht, gleichzeitig zu lachen und zu grübeln. Leisch ist selbst Lachtrainerin geworden. Sie hat vor 20 Jahren den Lachtreff im Münchner Westpark übernommen. Zusammen mit der "Alzheimer Gesellschaft München Land e.V." hat sie jüngst ein Angebot für Menschen mit angehender Demenz und ihren Angehörigen auf die Beine gestellt. Vom Ergebnis ist sie selbst überwältigt. Die Leute blühten während der Stunde regelrecht auf.







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