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Autoindustrie im Niedergang? Beschäftigte zwischen Wut und Verunsicherung

Die schlechten Nachrichten aus der Automobilbranche reißen nicht ab: Bei Audi ging im vergangenen Quartal der Umsatz um 16 Prozent zurück, bei BMW waren es 13 Prozent. Das bringt auch die Zulieferfirmen in der Region Schweinfurt in Bedrängnis. Viele Arbeitnehmer fürchten nun um ihren Arbeitsplatz.

Stand: 23.10.2024

Diese Demonstration unterstützt durch die IG Metall gilt dem Unternehmen ZF und findet vor deren Werk in Nürnberg statt. | Bild: BR

Die Angst geht um bei den Beschäftigten – auch in Schweinfurt: Bosch Rexroth will mehr als 200 Stellen abbauen, Schäffler hat dort Kurzarbeit für 1.000 Beschäftigte angekündigt. Und beim Zulieferer ZF sollen deutschlandweit sogar 14.000 Stellen wegfallen.

Streiks gegen Stellenabbau und Kurzarbeit

Wie viele es in Schweinfurt werden, ist noch ungewiss. Die Stimmung schwankt zwischen Verunsicherung und Wut, in den vergangenen Wochen gingen Tausende auf die Straße, um für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze zu kämpfen. Rund 200.000 Menschen arbeiten in Bayern direkt in der Automobilindustrie, dazu kommen etwa 150.000 Beschäftigte bei den Zulieferern. Sie warten auf politische Entscheidungen und Lösungen aus ihren Unternehmen.

Kritik an Unternehmen und politischen Entscheidungen

Die Gewerkschaften kritisieren, dass die Autofirmen die Zukunft verschlafen haben. Und die Union hält das beschlossene Verbrenner-Aus ab 2035 für einen Irrweg. Gleichzeitig wirft sie der Ampel vor, die Förderprämien für E-Autos zu schnell zurückgenommen zu haben. CSU-Chef Markus Söder mahnt mehr „Autopatriotismus“ gegen die immer stärker werdende Konkurrenz aus China an.

Mitdiskutieren!

Hat die Politik zu vorschnell aufs E-Auto gesetzt? Haben Politik und Hersteller den Strukturwandel verschlafen? Müssen jetzt die Beschäftigten die Zeche dafür zahlen? Wie können Arbeitsplätze langfristig gesichert werden? Muss die Politik den angeschlagenen Firmen helfen? Brauchen wir Schutzzölle - oder fahren wir alle in Zukunft chinesische Autos? Und was wollen eigentlich die Autokäufer?

Über diese und andere Fragen diskutieren Bürgerinnen und Bürger live in Schweinfurt mit Kerstin Schreyer, wirtschaftspolitische Sprecherin der CSU im Landtag und Christiane Benner, Erste Vorsitzende der IG Metall.

"Wirtschaft braucht zuverlässige Rahmenbedingungen und kein ständiges Hin und Her. Das gilt besonders für die Automobilindustrie. Autobauer und Zulieferer brauchen pragmatische Ansätze und keine ideologisch vorgeprägten Entscheidungen, um wettbewerbsfähig zu sein. Wir müssen jetzt an einem Strang ziehen, um unsere heimische Industrie und Arbeitsplätze in Bayern zu sichern."

Kerstin Schreyer, wirtschaftspolitische Sprecherin der CSU im Landtag

"Die Beschäftigten in der Auto- und Zulieferindustrie haben klare Perspektiven und Planbarkeit verdient. Ein Zick-Zack-Kurs in der Strategie hilft niemandem weiter. Moderne Industriepolitik und beherzte Investitionen sind das Gebot der Stunde. Das industrielle Rückgrat in Region und Land darf nicht brechen!"

Christiane Benner, Erste Vorsitzende der IG Metall

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