Luxusgut Wohnen Wie wird die Miete wieder bezahlbar?
Der Wohnungsmarkt kennt nur einen Trend: Alles wird teurer. Kaufen, Bauen, Mieten. Mittlerweile haben viele Menschen Probleme, das Wohnen zu finanzieren.
Wer hier eine Wohnung sucht, braucht viel Geduld und noch mehr Geld. Seit Jahren schon ist München die teuerste Stadt Deutschlands. Der Trend hält weiter an, denn wegen der vielen Zuzüge ist die Nachfrage immer noch höher als das Angebot. Für Neubauten liegt die durchschnittliche Monatsmiete mittlerweile bei 24 Euro pro Quadratmeter – kalt. Und auch die Nebenkosten sind in den letzten Monaten deutlich gestiegen.
München ist kein Einzelfall
Es sind längst nicht mehr nur die Geringverdiener, die Angst haben, dass ihre Stadt für sie bald unbezahlbar wird. Viele Rentner können es sich nicht mehr leisten, immer mehr Geld fürs Wohnen aufzubringen. Auch für die Jungen ist Münchens Mietmarkt ein Problem – ein WG-Zimmer kostet mittlerweile 800 Euro im Schnitt. Und Familien, die mehr Platz brauchen, sind immer öfter gezwungen aus München wegzuziehen. Auch in anderen Regionen Bayerns wird Wohnen immer teurer. So sind beispielsweise in Dachau, Rosenheim und Augsburg die Mieten in den letzten zehn Jahren um jeweils knapp 60 % gestiegen.
Kaum eine Maßnahme hilft wirklich
Die Politik hat reagiert und die - von der SPD geforderte - Mietpreisbremse eingeführt, doch die greift offensichtlich nicht. Bayerns Bauminister Christian Bernreiter (CSU) will vor allem mehr Wohnungen bauen. Doch gerade in den Städten gibt es zu wenig Platz und dort wo nachverdichtet wird, formiert sich oft Protest der Anwohner. Viele Investoren klagen außerdem über immer mehr Bürokratie und strengere Vorschriften, die das Bauen verteuern. Und auch von den 10.000 Wohnungen, die die Staatsregierung bis 2025 bauen wollte, ist nur ein Bruchteil fertig geworden.
Andere Wege gehen Genossenschaften, vor allem in München. Im Gegensatz zu Investoren setzen sie auf alternative und bezahlbare Wohnkonzepte, fördern den Zusammenhalt der Bewohner mit Gemeinschaftsräumen und Projekten wie CarSharing. Können diese wirklich eine Alternative zum teuren Mietmarkt sein?
Mitdiskutieren!
Muss die Politik Mieter besser schützen? Soll die öffentliche Hand mehr bauen? Oder braucht es weniger Vorschriften und Auflagen, damit Bauen für private Investoren attraktiver wird? Was sind die Wohnkonzepte der Zukunft?
Darüber diskutieren Bürgerinnen und Bürger in München mit dem bayerischen Bauminister Christian Bernreiter (CSU) und Holger Grießhammer (SPD), Fraktionsvorsitzender im Landtag.
"Bauen ist das beste Mittel gegen hohe Mieten. Leider ist die Lage der Baubranche nach wie vor schlecht, der frei finanzierte Wohnungsmarkt ist fast zum Erliegen gekommen. Der Freistaat übernimmt mit Maßnahmen vom Wohnbau-Booster Bayern über verbesserte Konditionen bei der Wohnraumförderung bis hin zum Engagement der staatlichen Wohnungsbaugesellschaften alles, um möglichst viel bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Leider ließ die gescheiterte Regierung in Berlin die Mieter und Häuslebauer im Regen stehen. Wir bräuchten bessere steuerliche Anreize sowohl für Neubauten als auch für Sanierungen, etwa eine dauerhafte Einführung einer degressiven Abschreibung für Mietwohnungsbau und auch Sonderabschreibungen für selbstgenutzten Wohnraum. Nur so können wir den freifinanzierten Wohnungsmarkt wieder entfesseln und Wohnen wieder bezahlbar machen."
Christian Bernreiter (CSU), Bayerns Bauminister
"Wohnen ist kein Wirtschaftsgut. Wohnen ist ein Grundbedürfnis, und entsprechend ernst müssen wir dieses Thema nehmen. Für mich ist wichtig, dass wir auf zwei Schienen zugleich fahren: Wir müssen bezahlbare Wohnungen bauen und bezahlbare Wohnungen erhalten – sprich: die Mieter schützen."
Holger Grießhammer, Fraktionsvorsitzender der SPD im Bayerischen Landtag
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