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Energiewende und Naturschutz Streit um Gasbohrungen in Bayern

Zwischen Ammersee und Lech soll Gas gefördert werden. Dazu will die Firma Genexco jetzt mit einer Probebohrung das Vorkommen starten. Doch viele Anwohner haben Sorgen und protestieren.

Stand: 26.09.2024 17:00 Uhr

In Reichling ist es vorbei mit der Ruhe: Am Rande des kleinen Dorfes, das idyllisch zwischen Lech und Ammersee liegt, könnte schon bald ein 40 Meter hoher Bohrturm stehen. Denn im Herbst soll hier nach Erdgas gebohrt werden. Die Betreiberfirma Genexco ist optimistisch, dass sich die Mühe lohnen wird: Bis zu 500 Millionen Kubikmeter Erdgas werden in der Region zwischen Reichling und Ammersee vermutet. Wenn dieses Gas gefördert würde, könnten - so die Betreiber - 40.000 Haushalte über Jahre versorgt werden.  Für Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler), der die Erlaubnis für die Bohrungen erteilt hat, ist Gas eine „auf lange Sicht unverzichtbare Brückentechnologie”.

Gasförderung: Notwendiges Übel für die Energiewende?

Doch viele Bürgerinnen und Bürger in Reichling haben Angst, dass für das Gas ihre Heimat zerstört wird. Sie sorgen sich vor allem um das Trinkwasser, denn der Bohrturm soll nur 200 Meter neben einem Wasserschutzgebiet errichtet werden. Eine Bürgerinitiative demonstriert seit Wochen gemeinsam mit Greenpeace und dem BUND Naturschutz gegen die geplanten Bohrungen. Landtagsvizepräsident Ludwig Hartmann (Grüne) übt deutliche Kritik am bayerischen Wirtschaftsminister: „Wie ein Geisterfahrer unterstützt er die Erschließung neuer, dreckiger Erdgasquellen, anstatt seine Energie auf den dringend nötigen Ausbau der Windkraft zu konzentrieren.”

Diskutieren Sie mit!

Ist es tatsächlich „rückwärtsgewandt” im Landkreis Lech nach Erdgas zu bohren? Schließlich will Bayern bis 2040 klimaneutral sein. Oder ist das Gas die wichtige Brückentechnologie, ohne die die Energiewende nicht gelingen kann? Ist es nicht nachhaltiger in Bayern Gas zu fördern, als es aus fernen Ländern zu importieren? Müsste die Politik mehr auf erneuerbare Energien setzen? Wie schafft Bayern die Energiewende?  

Über diese und andere Fragen diskutieren bei „jetzt red i“ Bürgerinnen und Bürger live aus Dießen mit Bayerns Wirtschafts- und Energieminister Hubert Aiwanger (FW) und Lisa Badum (Grüne), Mitglied des Klima-Ausschusses im Bundestag.

"Neue Gasbohrungen in Bayern sind gefährlich fürs Klima und für unsere Versorgung unbedeutend. Davon profitieren nur einige wenige. Bayern braucht keine fossilen Altlasten, sondern saubere Heimatenergie, von der alle was haben!"

Lisa Badum, MdB Grüne, Obfrau im Klima-Ausschuss

"Ich kann jeden Anwohner gut verstehen, der Gasbohrungen in seiner Gemeinde ablehnt. Die Probebohrung in Reichling erfüllt aber nun mal die Auflagen des Bundesberggesetzes. Als Staatsregierung haben wir hier keinen Ermessensspielraum. Zur Wahrheit gehört aber auch: Wir kommen derzeit noch nicht ohne Erdgas aus, ob Fracking-Gas aus den USA oder Gas aus eigener Förderung, was ja noch gar nicht klar ist, ob am Ende hier auch wirklich gefördert wird."

Hubert Aiwanger (FW), Wirtschafts-und Energieminister in Bayern

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Georg S,, Freitag, 04.Oktober 2024, 09:49 Uhr

7. Wärmeentnahme Ammersse

War eine sehr interessante Diskussion. Was mich interessieren würde ist, welche Auswirkungen auf das Ökosystem hätte eine Wärmeentnahme aus dem Ammersee. 1°C weniger ist schon nicht ohne oder?

Werner Prost, Donnerstag, 03.Oktober 2024, 17:56 Uhr

6. Energiewende in die Armut

Sehr positiv dargestellt werden die Windräder. Alle regenerativen Energien hängen immer noch am Subventionstropf. Wer hier investiert erhält garantierte Vergütungen, die am Ende der Stromkunde oder der Steuerzahler aufkommen muss. Wenn das nicht reicht um dem Anlagenbetreiber Gewinne zu sichern, wird das EEG wie geschehen mit Korrekturfaktoren angepasst. Dann erhält auch eine Anlage in einer weniger windhöffigen Region genügend Geld. Wenn aber die Börsenpreise nach oben explodieren, dann dürfen sich die Anlagenbetreiber extra Profite abholen und dann in ihrer Sendung unwidersprochen mit m.E. unanständig hohen Renditen werben. Unsere Regierung hat leider unterlassen die versprochene Übergewiinnsteuer einzurichten. Der Gasexplorateur hingegen steht voll im Risiko, die Windradbetreiber erhalten dafür risikolos viel Geld. Geht so eine Marktwirtschaft? Eine wahre Energiewende mit Wohlstandserhalt braucht keine Subventionen. Denn am Ende des Geldes steht die Armut.

Heinrich Moser, Donnerstag, 03.Oktober 2024, 12:51 Uhr

5. Brückentechnologie ist ein irreführender Verhinderungsbegriff

Die sogenannten Brückentechnologien Kernkraft und Erdgas hatten in der Vergangenheit nur einen Effekt, nämlich die Energiewende zu verhindern. Ich unterstelle, dass dies auch das politische Ziel ist. 2024 in neue fossile Projekte zu investieren, ist die Forschreibung dieses Irrweges. Er bringt Menschen immer noch dazu, Fehlinvestitionen in neue Gasheizungen zu tätigen. Wir müssen uns von fossilen Energiequellen entwöhnen. Was wir brauchen ist mehr Energieffizienz und die Bereitstellung regenerativer Energie für den verbleibenden Bedarf im Netz.
Die Aussage des Bay. Wirtschaftsminister Aiwanger war diesbezüglich falsch! Wir können unseren Energiebedarf in Zukunft natürlich regenerativ decken. Es zeigt sich bereits heute, dass der Strombedarf im Netz trotz E-Autos und Wärmepumpen insgesamt zurückgeht. Betreiber:innen von PV-Anlage mit Speicher wissen auch warum. Es ist eine Frage des Energiemanagements, und was im Kleinen klappt, das funktioniert natürlich auch im Großen.

Michael Schlosser , Mittwoch, 02.Oktober 2024, 21:13 Uhr

4. Grüner Wasserstoff

Herr Aiwanger hat gerade wieder den grünen Wasserstoff ins Spiel gebracht.
Herr Aiwanger, wenn wir grünen Wasserstoff wollen brauchen wir ein Vielfaches an erneuerbaren Energien, deren Ausbau viel zu schleppend voran kommt. Wir brauchen dringend mehr Windkraft, mehr Photovoltaik und Speicher.
Von Gas , Öl, Kohle, egal woher müssen wir weg!

Zusätzlich hätte ich gerne einen Faktencheck zum Argument von Herrn Aiwanger, man könnte künftig das Bohrloch evtl für Erdwärme nutzen.

Da Kare, Mittwoch, 02.Oktober 2024, 21:11 Uhr

3. Energieversorgung

Fuchstal als Beispiel zu nennen das Energie vor Ort ist macht mich stutzig, weil die Windräder in den abgeholzten Wälder stehn weit weg von den Bürgern. Land und Forstwirte müssen hier für die Bürger in der Ortschaft herhalten. Da fällt mir der Cartoon ein "Windräder retten die Erde, Kühe zerstören die Erde". Ihr werdet erst verstehen wenn ihr feststellt das man Geld nicht essen kann.