Streit um geplantes Gips-Bergwerk Gefahr für Würzburgs Trinkwasser?
Der Klimawandel ist mittlerweile besonders in Unterfranken zu spüren. In den trockenen Sommern zeigt sich: Wasser wird immer wertvoller. Jetzt soll ein Gips-Bergwerk bei Würzburg gebaut werden - viele fürchten, dass dabei Trinkwasser versickert.
Noch ist nichts zu sehen auf den Wiesen und Äckern rund um Altertheim im Landkreis Würzburg. Doch das könnte sich ändern. Denn wenn es nach der Firma Knauf geht, werden bald die Bagger anrollen. Der Weltkonzern aus dem unterfränkischen Iphofen will hier bis 2027 Bayerns größtes Gipsbergwerk bauen. Fast 50 Millionen Tonnen des begehrten Rohstoffs, der für das Baugewerbe unverzichtbar ist, liegen in der Altertheimer Mulde unter der Erde – und die sollen in den nächsten Jahren abgebaut werden. Knauf hat die entsprechende Genehmigung beim Bergamt Nordbayern beantragt. Für das Traditionsunternehmen, das derzeit in der Region mehr als 2.500 Menschen beschäftigt, geht es bei dieser Entscheidung auch um die Sicherung des Standorts Mainfranken.
Arbeitsplätze und Trinkwasser: ein Widerspruch?
Doch viele Bürgerinnen und Bürger in der Region sehen die Pläne kritisch. Sie haben Angst um ihr Trinkwasser, denn das geplante Bergwerk liegt in der Nähe der „Zeller Quellen“, die rund 65.000 Würzburger mit Trinkwasser versorgen. Die Würzburger Trinkwasserversorger fürchten, dass Grundwasser in das Bergwerk eindringen könnte und für sie verloren wäre - und das in einer Region, die eh schon sehr unter Trockenheit leidet. Mehrere Bürgerinitiativen haben deshalb zum Protest aufgerufen, der BUND Naturschutz droht bereits mit Klage, sollte das Bergwerk genehmigt werden.
Knauf versichert, das Grundwasser sei nicht gefährdet, das beweise auch ein aktuelles Gutachten. Doch die Kritiker überzeugt das nicht. Sie verweisen auf eigene Untersuchungen.
Gefährdet das geplante Bergwerk Würzburgs Trinkwasser? Ist es nicht viel nachhaltiger, Gips in der Region zu fördern, als den Rohstoff zu importieren? Wirtschaftswachstum und Wasserschutz – wie geht das zusammen?
Über diese und andere Fragen diskutieren bei „jetzt red i“ Bürgerinnen und Bürger live aus Höchberg mit Tobias Gotthardt (Freie Wähler), Staatssekretär im bayerischen Wirtschaftsministerium und Kerstin Celina, Landtagsabgeordnete der Grünen.
"Trinkwasser ist unser wichtigstes Lebensmittel und es zu schützen hat allerhöchste Priorität. Ein klar geregeltes Wasserschutzgebiet muss Bergbau ausschließen, damit auch zukünftige Generationen in dieser Region noch sauberes Trinkwasser zur Verfügung haben werden. Das gilt weit über unsere eigene Lebensspanne hinaus für unsere Kinder und Enkelkinder."
Kerstin Celina (Grüne), Abgeordnete im Bayerischen Landtag
"Bayerns Bau braucht Gips. Das macht den Abbau in der Altertheimer Mulde nicht nur relevant vor Ort, es ist ein wichtiger Schritt zur heimischen Rohstoffsicherung - und die gilt es im Einklang mit Bürgern und Natur zu sichern, Bedenken ernst zu nehmen. Jetzt braucht es einen fairen und faktenbasierten Austausch, gerade zum Thema Wasser - und eine nachhaltige Entscheidung für die Region. Ich bin überzeugt: das geht."
Tobias Gotthardt, Staatssekretär im Wirtschaftsministerium Bayern
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Marius , Mittwoch, 23.April 2025, 21:13 Uhr
8. NIMBY
Hundertprozentige Sicherheit wird es niemals geben. Die dauerhafte Verhinderungsstrategie unserer Gesellschaft ist nur noch anstrengend und zeigt unsere. Wohlstandsverwahrlosung. NIMBY , Gipsabbau ja aber bitte nicht vor meiner Haustür. Dieses NIMBY Phänomen zeigt sich bei allen Bauvorhaben, Windräder o. Ä. … so kommen wir nicht weiter.
Helmut Hacker, Mittwoch, 23.April 2025, 21:00 Uhr
7. Rohstoffe können nur da abgebaut werden, wo sie vorhanden sind
Frau Celina sagt, dass dies der "falsche Platz" ist. Ich frage mich, wass denn ihrer Meinung nach der richtige ist? Die Vorkommnissse von Rohstoffen ist kein Wunschkonzert. Sonst bräuchten wir vielleicht auch nicht alle seltenne Erden die wir für die sooo wichtige E-Mobilität brauchen, durch die halbe Welt schicken. Manche Grüne haben schon sehr seltsame Vorstellungen.
Ich frage mich auch, warum in Deutschland ständig unabhängigen Gutachen von Fachleutenvon kleinen Gruppen von Bürgern hinterfragt werden und so wichtige Projkete um Jahrzehnte verzögert werden können. Unglaublich!
Andrea, Mittwoch, 23.April 2025, 20:58 Uhr
6. Was sagt unser Bürgermeister?
Was sagt unser Höchberger Bürgermeister eigentlich dazu?
Thomas Müller, Mittwoch, 23.April 2025, 20:55 Uhr
5. Eigentum der Flächen
Wem gehören die Flächen auf denen/unter denen das Bergwerk angelegt werden soll?
Gehören sie Knauff?
Wenn nicht, wie kann dort ein Berwerk angelegt werden, wenn nicht verkauft wird?
Antwort von Peter Müller, Donnerstag, 24.April, 05:41 Uhr anzeigen
Das Bergrecht ermöglicht Enteignung/Entschädigung.
Antwort von Marco, Donnerstag, 24.April, 09:49 Uhr anzeigen
Die Flächen gehören teilweise Knauf und teilweise Landwirten oder anderen Eigentümern.
Knauf kauft bei den Landwirten oder Eigentümern der Rohstoff ab.
Ähnlich wie beim Sandabbau. Nur mit dem Vorteil das der Landwirt seine Fläche weiterhin nutzen kann.
Wenn der Eigentümer nicht verkauft bleibt die Fläche im Bergwerk unangetastet stehen.
In Hüttenheim wird das schon so praktiziert.
Richard, Mittwoch, 23.April 2025, 20:47 Uhr
4. Kommentar
Warum werden eigentlich nur B90/ Grüne Gäste nach der Meinung befragt?
Antwort von Johanna, Mittwoch, 23.April, 20:54 Uhr anzeigen
Wie kommst Du darauf?
Antwort von Matthias Beck, Mittwoch, 23.April, 23:29 Uhr anzeigen
Das waren keine Grünen-Abgeordnete.
Wo stand das?
Viel wichtiger ist die Frage, warum die Hälfte des Publikums Mitarbeiter von Knauff sind?
Falls es zur Wasserkatastrophe käme, wäre jeder der zugestimmt hat, ein Mittäter am Untergang der Region Mainfranken.
Dieses Risiko einzugehen ist nicht leichtsinnig, sondern geradezu aberwitzig.
Völlig egal wieviele Arbeitsplätze daran hängen mögen.
Das Gutachten von Knauff in Auftrag gegeben, ist natürlich gekauft. Ein negatives Ergebnis wäre ja für den Gutachterersteller geschäftsschädigend.
Gutachten sind halt einfach immernoch nur eine Näherung und keine Gewissheit!
Wer das anzweifelt, hat die letzten Jahre keine Nachrichten gesehen.
Staudamm in Brasilien
Brücke in Genua
….
es gibt massig Beispiele!