Beamtenpaar Norddeutsches Understatement
In betonter Schlichtheit lässt sich kurz nach 1750 dieses Ehepaar portraitieren und demonstriert gerade damit Nähe zu seinem obersten Dienstherrn, dem preußischen König.
Diese beiden dekorativen Portraits zeigen ein Ehepaar, das sich und seine gesellschaftliche Stellung demonstriert. Ihr Auftreten ist dabei ganz dem Geiste König Friedrich Wilhelms I. (1688 bis 1740) verpflichtet. Der so genannte Soldatenkönig hatte straffe Sparmaßnahmen am preußischen Hofe eingeführt. Auch achtete er auf äußerste Einfachheit, sowohl was seinen eigenen Lebensstil als auch was den seiner Beamten anging.
Die beiden Dargestellten, wohl ein höherer Beamter mit einer Perücke, wie sie heute noch vor englischen Gerichten getragen wird, und seine Gattin zeigen auf diesem Doppelportrait ihre Rollen in der Gesellschaft und die ihnen eigenen, preußischen Tugenden: Tüchtigkeit und Einfachheit bei ihm, bei ihr Geschmack und Anstand.
Der Mann trägt einen betont schlichten Tuchrock mit roter Weste, ohne Schmuck, ohne Orden. Und obwohl seine Gemahlin reich geschmückt wirkt, besteht ihr Schmuck nicht aus Perlen oder Diamanten, sondern aus Blumen. Mit ihnen sind das um den Hals geschlungene Tüllband und auch das Haarband besteckt. Für ihre gehobene bürgerliche Stellung sprechen nur die Armbänder, ihr Ohrschmuck und der Stoff ihres Kleides. Solch ein broschierter Seidendamast mit Spitzen wurde aber oft über Generationen weiter vererbt.
Fakten:
- Geschätzter Wert: 3.500 bis 4.500 Euro
- Datierung: um 1750
- Herkunft: Norddeutschland
- Sendung vom 18. Januar 2014