Bergidyll Überwiegend heiter
Der deutsche Kaiser Wilhelm der Zweite schätzte ihn sehr: den norwegischen Landschafts- und Genremaler Hans Dahl, der in seinen späten Jahren, etwa ab 1900, zum Spezialisten für 'lachende Bauernmädchen' wurde.
Seine engen Kontakte zum deutschen Kaiser bewogen den Norweger Hans Dahl ab 1888, überwiegend in Berlin zu arbeiten. Mit Genreszenen vor spektakulären Fjord-Landschaften hatte er auch schon in seiner Heimat Erfolge gefeiert. Eine große Fertigkeit entwickelte der in Deutschland ausgebildete Maler in der Darstellung von besonderen Lichtsituationen - wie auch in diesem Bergidyll. Dargestellt ist ein sonnenbeschienenes, lachendes Mädchen, das Birkenreiser trägt. Mit ihnen werden, dem Brauch nach, im Mai Straßen, Häuser und die Kirche geschmückt. Ein heiteres Motiv, mit Lichteffekten gekonnt in Szene gesetzt.
Nicht nur Kaiser Wilhelm II war von Hans Dahl angetan; diese im wahrsten Sinne sonnigen Bilder entsprachen genau dem, was Kunst - landläufiger Meinung nach - zu leisten hatte: zu erfreuen. Sie sind Vorläufer eines Kunststils, der wenige Jahre später in Deutschland zum Ideal erhoben und als die 'wahre' und einzige Kunst propagiert wurde. Auch aus heutiger Sicht ist dieses Bergidyll ein gut gemaltes Bild. Kunstgeschichtlich bedeutsam ist es aber vor allem als Dokument einer Zeit, die dann nur noch diese Art von Kunst gelten ließ.
Fakten:
- Geschätzter Wert: 1.200 bis 1.500 Euro
- Datierung: zwischen 1900 und 1930
- Herkunft: Berlin / Balestrand (Norwegen)
- Künstler: Hans Dahl
- Sendung vom 4. August 2012